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Impostor-Phänomen: »Mit jedem Erfolg wächst die Angst aufzufliegen«

Manche Menschen sind sehr begabt und erfolgreich, doch sie fühlen sich wie Betrüger. Was sie von echten Hochstaplern unterscheidet und welche Strategien gegen die Selbstzweifel helfen, erklärt die Psychologin Sonja Rohrmann.
Sonja Rohrmann

Kennen Sie selbst die Angst, als inkompetent entlarvt zu werden?

Natürlich. Aber der eigentliche Grund, warum ich zu diesem Forschungsthema gekommen bin, war eine damalige Mitarbeiterin von mir. Sie war eine ungewöhnlich kompetente und intelligente junge Wissenschaftlerin, doch sie litt unter extremen Selbstzweifeln. Ich wollte wissen, ob es vielen Menschen insgeheim vielleicht ähnlich geht. Gemeinsam mit ihr habe ich in einer Onlinestudie Führungskräfte befragt. Wir waren total überrascht, dass rund 50 Prozent davon berichteten, sich heimlich als Betrüger zu fühlen.

Geht es Ihrer ehemaligen Mitarbeiterin immer noch so?

Sie ist nach der Habilitation auf eine Professur berufen worden. Dort hatte sie furchtbare Angst, als Hochstaplerin entlarvt zu werden. Denn sie fand ja, dass sie eigentlich gar nichts kann und keine guten Ideen hat. Sie hat ihre Stelle vor der ersten Evaluation gekündigt, weil sie sich sicher war, dass das Urteil katastrophal ausfallen würde, und war dann vorübergehend arbeitslos. Inzwischen hat sie den Ruf einer anderen Universität angenommen. Sie hat nach wie vor große Selbstzweifel. Aber ich glaube, sie kann inzwischen besser damit umgehen ... 

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  • Literaturtipps

Literaturtipps

Magnet, S.: Und was, wenn alle merken, dass ich gar nichts kann? Über die Angst, nicht gut genug zu sein. mvg, 2018.

Die Journalistin Sabine Magnet geht der Frage nach, warum sie und viele andere die eigenen Fähigkeiten unterschätzen – und was dagegen hilft.

Rohrmann, S.: Wenn große Leistungen zu großen Selbstzweifeln führen: Das Hochstapler-Selbstkonzept und seine Auswirkungen. Hogrefe, 2019.

Die Psychologieprofessorin Sonja Rohrmann fasst leicht verständlich die Forschung zum Impostor-Phänomen zusammen.

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