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künstliche Intelligenz: Intelligenz bei Mensch und Maschine

Manche Computer vollbringen zweifellos intelligente Leistungen – aber nur sehr spezielle und stets auf anderem Weg als der Mensch. Ein neuer theoretischer Ansatz zielt darauf ab, diese Kluft zu überbrücken.
Schachpartie Roboter gegen Mensch

Was ist Intelligenz? Die Psychologen wissen schon lange, dass dieser zentrale Begriff ihrer Wissenschaft schwer zu fassen ist. Ihr bevorzugtes Mittel zu seiner Messung, der Intelligenztest, fragt nach einer theoretisch schlecht fundierten Mischung von Fähigkeiten. Der amerikanische Psychologe Howard Gardner ging in seinem Buch "Frames of Mind" von 1983 (deutsch: "Abschied vom IQ") so weit zu behaupten, es gebe nicht eine einheitliche Intelligenz, sondern deren zahlreiche verschiedene. Die Idee schmeichelt unserem Ego, vor allem wenn wir uns nicht einer hohen Punktzahl auf der allgemeinen Intelligenzskala rühmen können: Je mehr Spezialintelligenzen es gibt, desto größer ist unsere Chance, wenigstens in einer von ihnen zu glänzen. Gleichwohl stieß Gardners Konzept in der Fachwelt auf heftigen Widerspruch.

Die Diskussion um das Wesen der Intelligenz erhält neue Nahrung, da in jüngster Zeit Maschinen Leistungen voll­bringen, die bislang alle Welt ohne zu zögern als intelligent bezeichnet hätte. Als 1997 ein Programm auf dem Rechner "Deep Blue" den damaligen Schachweltmeister Garri Kasparow entthronte, galt das allgemein als epochales Ereignis. Damals wiesen einige Kommentatoren – quasi zum Trost – darauf hin, dass die Programme bei dem Brettspiel Go nur verblüffend mittelmäßige Leistungen zeigten. Aber inzwischen erreichen die Maschinen auch hier die Spielstärke sehr guter Amateure.

Im März 2013 schlug das Programm "Crazy Stone" von Rémi Coulom, damals an der Université de Lille, den japanischen Profi Yoshio Ishida; dieser hatte zu Beginn der Partie dem Programm allerdings einen Vorteil von vier Steinen eingeräumt. Nach der japanischen Go-Klassifikation kommt "Crazy Stone" auf eine Spielstärke von "sechs Dan". Weltweit gibt es weniger als 500 Spieler, die dieses Niveau ­erreichen. Und im Oktober 2015 gelang es einem von der Firma DeepMind entwickelten System, den amtierenden Go-Europameister zu schlagen. ...

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Gehirn&Geist – Wer entscheidet? Wie das Gehirn unseren freien Willen beeinflusst

Was bedeutet es, ein Bewusstsein zu haben? Haben wir einen freien Willen? Diese Fragen beschäftigt Neurowissenschaft, Philosophie und Theologie gleichermaßen. Der erste Artikel zum Titelthema zeichnet die Entwicklung der neurowissenschaftlichen Forschung nach und zeigt, wie das Gehirn das subjektive Erleben formt. Anschließend geht es im Interview mit dem Neurophilosophen Michael Plauen um die Frage, ob wir frei und selbstbestimmt handeln, oder nur Marionetten unseres Gehirns sind. Die Antwort hat Konsequenzen für unser Selbstbild, die Rechtsprechung und unseren Umgang mit KI. Daneben berichten wir, wie virtuelle Szenarien die traditionelle Psychotherapie erfolgreich ergänzen und vor allem Angststörungen und Posttraumatische Belastungsstörungen lindern können. Ein weiterer Artikel beleuchtet neue Therapieansätze bei Suchterkrankungen, die die Traumata, die viele Suchterkrankte in ihrer Kindheit und Jugend erfahren haben, berücksichtigen. Zudem beschäftigen wir uns mit der Theorienkrise in der Psychologie: Der Risikoforscher Gerd Gigerenzer erklärt, warum die Psychologie dringend wieder lernen muss, ihre Theorien zu präzisieren.

Spektrum der Wissenschaft – Dunkle Energie - ein Trugbild?

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Spektrum - Die Woche – Alzheimer-Biomarker bei Neugeborenen entdeckt

In dieser »Woche« geht es um überraschende Befunde aus der Alzheimerforschung: Warum Neugeborene auffallend hohe Konzentrationen eines bekannten Biomarkers im Blut tragen – und was das über die Plastizität des Gehirns verrät. Außerdem: Müssen wir dank KI bald nur noch halb so viel arbeiten?

  • Quellen

Dowe, D., Hernández-Orello, J.:How Universal can an Intelligence Test Be. In: Adaptive Behavior 22, S. 51 – 69, 2014

Goertzel, B.:Artificial General Intelligence: Concept, State of the Art, and Future Prospects. In: Journal of Artificial General Intelligence 5, S. 1 – 48, 2014

Hutter, M.:Universal Artificial Intelligence: Sequential Decisions Based on Algorithmic Probability. Springer, Heidelberg 2005

Hutter, M.:50 000 Euros Prize for Compressing Human Knowledge.

Tesuaro, G. et al.:Analysis of Watson’s Strategies for Playing Jeopardy! In: arxiv, 2014

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