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Interview | Demografie: Kultur der Familiengründung

Junge Paare bekommen heute deutlich weniger Kinder, als sie sich ursprünglich vorgestellt haben. Die Gründe dafür sind nur schwer fassbar: Gibt es eine allgemeine Unlust am Kinderkriegen? Oder haben die Anforderungen des Arbeitsmarkts einen wesentlichen Einfluss? Der Psychologe Holger von der Lippe und der Soziologe Andreas Klärner erklären im Interview auch die Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland.
Kultur der Familiengründung
Herr Dr. von der Lippe, die Studie "Kultur der Reproduktion ", an der Sie beteiligt waren, nutzt die historisch einmalige Gelegenheit, den Einfluss verschiedener politischer Systeme auf höchst private Entscheidungen zu untersuchen. Was hat diese Forschungsarbeit motiviert?

Dr. Holger von der Lippe: In vorangegangenen Untersuchungen zeigte sich bereits ein großer Unterschied zwischen der Wunschvorstellung junger Menschen über die Anzahl ihrer Kinder und deren späterer Verwirklichung. In Westdeutschland wünschen sich, nach einer früheren Studie aus dem MPI für demografische Forschung, die 15- bis 17-Jährigen im Durchschnitt etwas mehr als zwei Kinder – doch nur 1,37 kommen tatsächlich auf die Welt. Norwegische Kollegen haben einer Studie mit demselben Ergebnis den treffenden Titel "Free to choose – but unable to stick to it" gegeben. Das war ein Grund für uns, genauer nachzuforschen, welche Einflüsse diese Abweichung zwischen Wunsch und Wirklichkeit mit verursachen...

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