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Wahrnehmung: Jäger des verlorenen Bewusstseins

Der Münchner Neuropsychologe Reinhard Werth über »Blindseher«, ­Kinder ohne Großhirn und andere Fälle aus seiner neurologischen Praxis – mit deren Hilfe er versucht, dem Geheimnis bewusster Wahr­nehmung auf die Spur zu kommen.
Erleuchtetes Gehirn
Herr U. wollte mit einem Bekannten zu einem Fußballspiel fahren – doch sie kamen nie an. Später konnte er sich nur noch an das Auto erinnern, das an einer Kreuzung von rechts auf sie zuraste. Beim Aufprall musste sein Kopf an einen Holm geschlagen sein. Folge: eine Reihe schwerer Hirnverletzungen.
Glücklicherweise erholte sich Herr U. erstaunlich gut, dennoch blieben bestimmte Fähigkeiten dauerhaft beeinträchtigt. So war durch Schädigung der Sehareale im Gehirn ein Teil des Gesichtsfelds – des ohne Augenbewegungen überschaubaren Raums – ausgefallen. Herr U. sah in diesem Abschnitt nichts mehr, obwohl seine Augen gesund geblieben waren. Das Phänomen kennen Neurologen als Rindenblindheit ...

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Gehirn&Geist – Wer entscheidet? Wie das Gehirn unseren freien Willen beeinflusst

Was bedeutet es, ein Bewusstsein zu haben? Haben wir einen freien Willen? Diese Fragen beschäftigt Neurowissenschaft, Philosophie und Theologie gleichermaßen. Der erste Artikel zum Titelthema zeichnet die Entwicklung der neurowissenschaftlichen Forschung nach und zeigt, wie das Gehirn das subjektive Erleben formt. Anschließend geht es im Interview mit dem Neurophilosophen Michael Plauen um die Frage, ob wir frei und selbstbestimmt handeln, oder nur Marionetten unseres Gehirns sind. Die Antwort hat Konsequenzen für unser Selbstbild, die Rechtsprechung und unseren Umgang mit KI. Daneben berichten wir, wie virtuelle Szenarien die traditionelle Psychotherapie erfolgreich ergänzen und vor allem Angststörungen und Posttraumatische Belastungsstörungen lindern können. Ein weiterer Artikel beleuchtet neue Therapieansätze bei Suchterkrankungen, die die Traumata, die viele Suchterkrankte in ihrer Kindheit und Jugend erfahren haben, berücksichtigen. Zudem beschäftigen wir uns mit der Theorienkrise in der Psychologie: Der Risikoforscher Gerd Gigerenzer erklärt, warum die Psychologie dringend wieder lernen muss, ihre Theorien zu präzisieren.

Spektrum Kompakt – Das Unbewusste

Viele unserer Denkprozesse laufen auf Autopilot ab. Untersucht wurden sie schon von Sigmund Freud, C. G. Jung und Alfred Adler. Heute arbeitet man daran, das Zusammenspiel von Unbewusstem und Bewusstem neuronal sichtbar zu machen oder psychische Abwehrmechanismen durch bestimmte Tests zu ergründen.

Gehirn&Geist – Gehirn und KI im Dialog: Was uns künstliche Intelligenz über menschliches Denken lehrt

Ist künstliche Intelligenz in der Lage, echtes Bewusstsein zu simulieren? Neue Ansätze in der KI-Forschung versuchen KI-Systeme menschenähnlicher zu machen, indem sie den modularen Aufbau des Gehirns nachahmen. Mit diesem Artikel startet die neue Serie »Wechselspiel der Intelligenzen«, in der wir beleuchten, wie sich künstliche und menschliche Intelligenz gegenseitig beeinflussen. Im Schwerpunktthema »Demokratie in Gefahr?« klären wir im Interview, ob sich wissenschaftlich fassen lässt, wie eine Demokratie in eine Autokratie abgleitet. Ein weiterer Artikel zu diesem Thema erklärt, wie sich trotz zunehmend kontroverser Gesellschaftsdebatten ein kühler Kopf bewahren lässt. Daneben berichten wir, warum noch Jahre nach Konsum von Psychedelika visuelle Störungen auftreten können, ob Hirnstimulation gegen Depressionen hilft, oder Eisbaden und Kältekammern wirklich gesund sind.

  • Infos
Literaturtipps

Werth, R., Seelos, K.: Restitution of Visual Functions in Cerebrally Blind Children. In: Neuropsychologia 43(14), 2005, S. 2011-2023.

Werth, R.: Visual Functions Without the Occipital Lobe or After Cerebral Hemispherectomy in Infancy. In: European Journal of Neuroscience 24(10), 2006, S. 2932-2944.

Werth, R.: Residual Visual Functions After Loss of Both Cerebral Hemispheres in Infancy. In: Investigative Ophthalmology and Visual Science 48(7), 2007, S. 3098-3106.

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