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Botanik: Kampf ums Licht



Wenn eine keimende Pflanze den Kopf aus dem Boden streckt, werden zahlreiche genetische Programme angeworfen: Die Chlorophyll-Synthese springt an, Blätter treiben aus, Stützstrukturen und neue Leitgefäße bilden sich. All das ist im Boden unterdrückt, um Energie und Material zu sparen. Verantwortlich für diese Hemmung zeichnet das Protein Cop1. Es heftet sich an die Moleküle, die "oberirdische Gene" anschalten und blockiert sie dadurch. Doch wie hebt die Pflanze die Hemmung auf, wenn das erste Licht auf die Spitze des Keimlings trifft? Wie Xing-Wang Deng von der Yale University in New Haven (Connecticut) und seine Mitarbeiter herausfanden, wird Cop1 mit seinen eigenen Waffen geschlagen: Ein anderes lichtempfindliches Molekül – ein so genanntes Kryptochrom – ändert bei der Aufnahme blauer Photonen seine Form. Daraufhin kann es sich an Cop1 anlagern und dieses seinerseits deaktivieren. Interessant ist die Kürze dieses Signalwegs; denn meist verlaufen Genaktivierungen über mehrere Zwischenschritte. Der direkte Weg hat den Vorteil, dass die Pflanze innerhalb weniger Minuten ergrünen kann und so keine Zeit verliert beim Kampf ums Licht.

Aus: Spektrum der Wissenschaft 11 / 2001, Seite 26
© Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH

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