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Kaum eine wirft im goldenen Bett

Wissenschaftlich fundierte Methoden zur Empfängnisver­hütung sind noch keine hundert Jahre alt. Bis heute vermochten sie Abtreibungen nicht überflüssig zu machen. Eine kurze Geschichte der Familienplanung
Kaum eine wirft im goldenen Bett
Als Christian Fiala vor ein paar Jahren als Arzt in Uganda arbeitete, stellte er in der Klinik eine Schachtel auf, in der sich Äste, Plastikstäbe und Metalldrähte sammelten. Jedes einzelne dieser Objekte erzählte eine schreckliche Geschichte – so wie ein knapp acht Zentimeter langer Holzsplitter. Den hatte der Wiener Gynäkologe aus der Gebärmutter einer 20-jährigen Frau entfernt. Sie war halb verblutet in die Klinik gebracht worden, nachdem sie damit in irgendeinem Dorf, ohne jede Hilfe, ihre Schwangerschaft abgebrochen hatte. Sie hatte Glück und überlebte.

Ähnlich wie in Uganda, wo Mittel zur Empfängnisverhütung entweder gänzlich unbekannt sind oder aus kulturellen Gründen nicht verwendet werden, geht es heute noch in vielen Gegenden der Erde zu. In Südostasien etwa wird vielen Frauen das ungeborene Kind aus dem Leib massiert. Dazu presst eine in diesen Dingen erfahrene Frau der Schwangeren so lange ihre Hände, Fersen oder auch den Stößel aus dem Reismörser auf den Unterleib, bis Blut aus der Vagina fließt. Erstmals bezeugt ist die Methode an den Wänden der Tempel von Angkor Wat. Dort ist, in Stein gemeißelt, zu sehen, wie ein Dämon mit einem solchen Werkzeug auf den Bauch einer Schwangeren drückt. Heute werden allein in Kambodscha auf diese oder ähnliche grausame Weise alljährlich einige zigtausend Abtreibungen vorgenommen. Nicht selten endet die extrem schmerzhafte Prozedur wegen innerer Verletzungen nicht nur mit dem Tod des Fötus.

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