Welt der Wissenschaft: GESCHICHTE DER ASTRONOMIE: Kepler und der Stern von Bethlehem
Seit Jahrhunderten spekulieren Astronomen, ob der biblische Stern der Weisen auf ein
reales Himmelsereignis zurückzuführen ist. Auch Johannes Kepler, dessen Weltbild teils
in der antiken Mystik gefangen war und teils die Traditionen auf revolutionäre Weise
durchbrach, suchte nach einer Erklärung. Ein »neuer Stern«, eine Supernova, lieferte
ihm entscheidende Hinweise.
Noch bis ins 20. Jahrhundert
hinein war es für Astronomen
allgemein schwierig, eine
Arbeit mit geregeltem Einkommen
zu finden, und für viele begabte
Nachwuchsforscher ist das auch heute leider
noch so. Oft musste eine pragmatische
Lösung herhalten: Man übernahm eine
bezahlte Arbeit zur Existenzsicherung
und betrieb die astronomische Forschung
nebenher.
Auch Johannes Kepler (1571 – 1630)
musste in seiner Laufbahn solche Kompromisse
eingehen. Kurz vor Abschluss
seines Theologiestudiums verließ er 1594
die Tübinger Universität und wurde in
Graz »steirischer Landschaftsmathematiker«. Zu seinen dortigen Pflichten gehörte
es, Jahreskalender mit Horoskopen
zu erstellen, die sowohl das Wetter als
auch das politische Geschehen vorhersagen
sollten. Damit war er unverhofft
erfolgreich: So prognostizierte er für 1595
treffsicher einen Konflikt mit dem Osmanischen
Reich – aber wir wissen nicht, ob
er die Eingebung den Sternen verdankte oder seiner Einschätzung der allgemeinen
Nachrichtenlage.
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