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Teleskope: Klare Sicht für Astronomen

Mit Lasern, die sie himmelwärts schickt, hat Claire Max bodengebundenen Teleskopen zu nie geahnter Präzision verholfen.
Laserstrahl in den Nachthimmel

Wenn an klaren, mondlosen Abenden die größten optischen Teleskope der Welt ihre Arbeit aufnehmen, schießen die meisten von ihnen als Erstes einen gleißenden Laserstrahl in den Himmel. Dass der Einsatz von Lasern bei astronomischen Beobachtungen heute so weit verbreitet ist, stellt eigentlich die beste Anerkennung der Arbeit von Claire Max dar. Drei Jahrzehnte dauerte ihre Kampagne, diese Methode zur Verbesserung optischer Weltraumaufnahmen zu perfektionieren und zu fördern. Am 16. Januar zeichnete die American Astronomical Society sie für ihre Leistung mit dem "Joseph Weber Award for Astronomical Instrumentation" 2015 aus. Dabei steht die Wissenschaftlerin von der University of California, Santa Cruz, nur ungern im Rampenlicht. Ihre Leidenschaft gehört allein der Technologie. "Das packt mich immer noch", sagt sie und zeigt Bilder über Bilder von Teleskopen, Lasern und dünnen Lichtstrahlen, die geradlinig wie ein Lineal himmelwärts leuchten.

Die Laser sind ein entscheidender Bestandteil der adaptiven Optik von Teleskopen, welche die Auswirkungen der Turbulenzen in der Atmosphäre korrigiert. Ohne diese Technologie würden Sterne und Galaxien bei starker Vergrößerung tanzen und verzerrt werden wie Steine, die wir durch das Wasser am Grund eines Flusses sehen. Mit adaptiver Optik bleibt ihre Position stabil, und sie lassen sich scharf abbilden. So können inzwischen selbst bodengebundene Observatorien die Präzision des Hubble-Weltraumteleskops erreichen oder gar übertreffen. Damit gelingen ihnen hochaufgelöste Aufnahmen von Monden des äußeren Sonnensystems oder von Sternen in der Mitte der Milchstraße. Mittlerweile lassen sich dank dieser Technologie sogar Teleskope mit einem Durchmesser von 20 bis 40 Metern konstruieren, Geräte also, die viermal so groß sind und 16-mal so viel Lichtleistung einfangen wie das beste heute existierende.

Von Anfang an war Max an dieser Entwicklung beteiligt: von den ersten Tests der laserunterstützten adaptiven Optik bis zum Bau des Prototyps, und schließlich an der Einrichtung eines Trainingszentrums für Astronomen, an dem sie lernen konnten, diese Technologie bei Teleskopen auf der ganzen Welt anzuwenden. ...

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  • Quellen

Gavel, D. T., et al.: Progress with the Lick Adaptive Optics System. In: Adaptive Optical Systems Technology, Proc. SPIE 4007, S. 63 - 70, 2000

Finkbeiner, A.: Astronomy: Laser Focus. In: Nature 517, S. 430 - 432, 2015

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