Direkt zum Inhalt
Login erforderlich
Dieser Artikel ist Abonnenten mit Zugriffsrechten für diese Ausgabe frei zugänglich.

Deutschland im Klimawandel: Binnengewässer: Schlaglicht auf Seen und Flüsse

Das Zusammenspiel von Temperaturen und Wetterextremen im Lauf der Jahreszeiten beeinflusst die ökologischen Zusammenhänge in Binnengewässern auf komplexe Weise. Entsprechend vielfältig wirkt sich hier der Klimawandel aus.
Flussbett mit Niedrigwasser

Titelthema: Deutschland im Klimawandel

Dieser Artikel ist Teil des mehrteiligen Titelthemas »Deutschland im Klimawandel« der Septemberausgabe von Spektrum der Wissenschaft. Die weiteren Artikel finden Sie hier:

Seen haben nicht nur einen hohen Freizeitwert, sie sichern zudem einen Teil der Trinkwasserversorgung und damit unserer Lebensgrundlage. Beim Klimawandel spielen Binnengewässer ebenfalls eine große Rolle: Sie reichern zusammen genommen mehr Kohlenstoff in ihren Sedimenten an als der Grund sämtlicher Ozeane.

In den vergangenen Jahrzehnten hat die globale Erwärmung die Seen und Flüsse bereits stark verändert. Denn die Temperatur beeinflusst dort direkt oder indirekt alle wesentlichen Prozesse, ob physikochemisch oder biologisch. Im globalen Mittel sind ihre sommerlichen Oberflächentemperaturen in den vergangenen 30 bis 40 Jahren pro Dekade um etwa ein drittel Grad Celsius angestiegen. In der gemäßigten Zone auf der Nordhalbkugel hat sich zugleich die Dauer, während der Seen von Eis bedeckt sind, um mehr als zwei Wochen verkürzt. Beispielsweise werden beim Berliner Müggelsee bis zum Ende des Jahrhunderts voraus- sichtlich Bedingungen herrschen, als wäre er geografisch um etwa 800 Kilometer nach Süden verschoben worden, also wie heute in Norditalien.

Besonders deutlich wirkt sich der Klimawandel auf die thermische Schichtung von Seen aus. Im Frühjahr wärmt sich Oberflächenwasser schneller auf als tiefer gelegene Bereiche. Das erzeugt eine Barriere für den Austausch von Sauerstoff und Nährstoffen zwischen oben und unten. Der Zustand bleibt in der Regel während des gesamten Sommers erhalten und setzt durch mildere Winter und höhere Frühjahrstemperaturen in Seen der gemäßigten Zone inzwischen zwei bis drei Wochen früher im Jahr ein. Zudem dauert er im Herbst länger an …

Kennen Sie schon …

Spektrum - Die Woche – Sind wir nicht alle ein bisschen ambivertiert?

Oft ist beim Thema Persönlichkeit die Rede von extravertiert oder introvertiert. Dabei stellen diese beiden Eigenschaften zwei Extreme dar, zu denen sich nur die wenigsten Menschen zuordnen würden. In der aktuellen »Woche« geht es um den Begriff der »Ambiversion«: ein gesundes Mittelmaß?

Spektrum Kompakt – Landwirtschaft im Wandel

Klimafreundliche Landwirtschaft hängt von vielen Aspekten ab. Neben Tierhaltung und Herbizideinsatz steht auch die Bodennutzung und -beschaffenheit im Fokus des Umbruchs. Doch auch elektronische Traktoren, Grüne Gentechnik, Paludikulturen und Regenwürmer sollen eine Rolle beim Umweltschutz spielen.

Spektrum - Die Woche – Wo Bäume mehr schaden als nützen

Drei Milliarden neue Bäume in der EU, zehn Milliarden in den USA, 70 Milliarden in China. Doch die ambitionierten Ziele für Aufforstungen könnten lokale Ökosysteme und Tierbestände gefährden. Außerdem in der aktuellen »Woche«: wieso der Hype um ultradünne Halbleitermaterialien berechtigt ist.

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

  • Quellen

Adrian, R. et al.: 2016. Environmental impacts - lake ecosystems. In: Quante, M., Colijn, F. (Hg.): North Sea region climate change assessment. Springer, 2016, S. 315–340

Keller, P. S. et al.: Global CO2 emissions from dry inland waters share common drivers across ecosystems. Nature Communica- tions 11, 2020

Marce, R. et al.: Emissions from dry inland waters are a blind spot in the global carbon cycle. Earth-Science Reviews 188, 2019

O’Reilly, C. et al.: Rapid and highly variable warming of lake sur- face waters around the globe. Geophysical Research Letters 42, 2015

Die Daten aus dem Langzeitforschungsprogramm des IGB und der automatischen Messstation im Berliner Müggelsee gehören zu den weltweit besten Zeitreihen, mit denen sich die ökologischen Folgen des Klimawandels für Seen dokumentieren lassen.

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.