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Evolutionsökologie: Die Blütenbestäuber von Arizona

In den Chiricahua Mountains ernähren sich Kolibris und Fledermäuse von Nektar und befruchten dabei die Pflanzen – eine ökologische Rolle, die sonst von Insekten eingenommen wird. In einem ko­evolutiven Prozess passte sich die dortige Flora an ihre ungewöhnlichen Helfer an.
Eine Fledermaus im Flug.

Über dem Cave Creek Canyon am östlichen Rand der Chiricahua Mountains im US-Bundesstaat Arizona geht die Sonne auf. Das melodische Pfeifen eines Zaun­königs erfüllt die kühle Luft. Nun flutet das Morgenlicht die Schlucht. Kurz darauf schießen rote, smaragdgrüne, türkisfarbene und tiefblaue Blitze durch die Szenerie: Mehrere Kolibris liefern sich ein Geplänkel und jagen einander, während sie versuchen, die Leckereien einer Futterstation zu erreichen.

Vogelbeobachter aus aller Welt pilgern hierher, um diese Kolibris zu sehen, die in den Vereinigten Staaten nur in den Canyons Südarizonas vorkommen. Was aber wohl die wenigsten der Naturliebhaber ahnen: Die Futterspender locken auch Fledermäuse an, die in Mexiko überwintern. Dass mit den Vögeln und Säugern gleich zwei Wirbeltierklassen als Bestäuber gemeinsam an einem Ort auftreten, ist in den USA einzigartig und bietet die Gelegenheit, Unterschiede in der Biologie und der Evolutionsgeschichte sowohl der Nahrungspflanzen als auch ihrer ungewöhnlichen Helfer zu ergründen.

Die Chiricahua Mountains sind weltweit für ihre außer­ordentliche biologische Vielfalt bekannt, stoßen an diesem Gebirge doch die nördlichen Ausläufer der mittel- und südamerikanischen »Neotropis«-Region auf die gemäßigte Zone Nordamerikas. Je nach Jahreszeit tauchen hier mindestens 17 Kolibriarten auf, darunter 12 tropische Zugvögel, sowie 25 Fledermausspezies einschließlich zweier Vertreter Nektar fressender Blütenfledermäuse …

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  • Quellen

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