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Koma: Der Bewusstseinsdetektor

Immer wieder stehen Ärzte vor der schwierigen Frage, ob ein Patient, der völlig teilnahmslos daliegt, nicht doch noch ­Gedanken und Gefühle hegt. Ein neues Verfahren erlaubt es, den Grad des Bewusstseins erstaunlich zuverlässig zu messen.
Eine Frau liegt auf dem Boden. An ihrem Kopf sind Elektroden angeschlossen.

Ich bin schon viele Male gestorben. Jeden Abend, wenn ich mich zur Ruhe lege, erlischt mein Bewusstsein. Ich erlebe und fühle nichts, bis die bunten Bilder meiner Träume erscheinen. Erst morgens, wenn ich aufwache, nehme ich wieder Kontakt zur Außenwelt auf.

Neben den allnächtlichen Ausflügen in die Traumwelt erleben die meisten von uns irgendwann einmal im Leben Situationen, in denen sie das Bewusstsein verlieren. Ich wurde zum Beispiel als Kind am Blinddarm operiert. Die Ärzte haben mich narkotisiert, so dass ich nichts von dem Eingriff mitbekam. Ich erinnere mich auch noch dunkel daran, wie ich als Teenager auf dem Rücksitz eines Renault eine Allee in Nordafrika entlangfuhr. Plötzlich veränderte sich die Situation: Ich befand mich auf derselben Straße, sah die Szene jedoch von unten. Der Wagen war an einen Baum geprallt, ich war auf das Pflaster geschleudert worden und hatte für kurze Zeit das Bewusstsein verloren.

Bei manchen Menschen dauert dieser Zustand Tage, Monate oder sogar für immer an, weil ihr Gehirn etwa durch einen Unfall, einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall stark geschädigt wurde. Für Ärzte ist es gar nicht so einfach herauszufinden, ob ein Patient, der mit offenen Augen reglos daliegt, einfach nur tief schläft, unter Drogen steht oder einen schweren Hirnschaden erlitten hat. Gerade für die Angehörigen ist es aber wichtig zu wissen, was in seinem Kopf vorgeht: Nimmt er noch etwas wahr, hat er Gefühle? ...

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Gehirn&Geist – Wer entscheidet? Wie das Gehirn unseren freien Willen beeinflusst

Was bedeutet es, ein Bewusstsein zu haben? Haben wir einen freien Willen? Diese Fragen beschäftigt Neurowissenschaft, Philosophie und Theologie gleichermaßen. Der erste Artikel zum Titelthema zeichnet die Entwicklung der neurowissenschaftlichen Forschung nach und zeigt, wie das Gehirn das subjektive Erleben formt. Anschließend geht es im Interview mit dem Neurophilosophen Michael Plauen um die Frage, ob wir frei und selbstbestimmt handeln, oder nur Marionetten unseres Gehirns sind. Die Antwort hat Konsequenzen für unser Selbstbild, die Rechtsprechung und unseren Umgang mit KI. Daneben berichten wir, wie virtuelle Szenarien die traditionelle Psychotherapie erfolgreich ergänzen und vor allem Angststörungen und Posttraumatische Belastungsstörungen lindern können. Ein weiterer Artikel beleuchtet neue Therapieansätze bei Suchterkrankungen, die die Traumata, die viele Suchterkrankte in ihrer Kindheit und Jugend erfahren haben, berücksichtigen. Zudem beschäftigen wir uns mit der Theorienkrise in der Psychologie: Der Risikoforscher Gerd Gigerenzer erklärt, warum die Psychologie dringend wieder lernen muss, ihre Theorien zu präzisieren.

Spektrum der Wissenschaft – Dunkle Kometen: Geisterfahrer im Sonnensystem

Eine kleine Gruppe von Himmelsobjekten sorgt für Rätselraten unter Fachleuten: Obwohl die Brocken keinen Schweif aus Gas und Staub aufweisen, bewegen sie sich wie Kometen. Was treibt diese Dunklen Kometen an? Könnten sie sogar Hinweise auf den Ursprung des Wassers auf der Erde liefern? Weitere Themen in dieser Ausgabe: Die Ökologin Katja Tielbörger und der Molekularbiologe Detlef Weigel diskutieren darüber, wie ein Kompromiss zur Neuregelung der Grünen Gentechnik aussehen könnte. Sie sind sich einig: Man muss das gesamte System betrachten. Angesichts des Internationalen Jahres der Quantenphysik gehen wir der Frage nach, warum selbst Physiker die Quantenmechanik nicht verstehen – und was ihre Formeln über die Wirklichkeit aussagen. Außerdem stellen wir Ihnen vor, was Mikrofossilien über die Zeitgenossen der Dinosaurier verraten, und wir präsentieren Ihnen die Farbenpracht des altägyptischen Tempels von Esna. Fünf Jahre arbeiteten Restauratoren an der Rekonstruktion. Das Ergebnis ist spektakulär.

Spektrum Kompakt – Das Unbewusste

Viele unserer Denkprozesse laufen auf Autopilot ab. Untersucht wurden sie schon von Sigmund Freud, C. G. Jung und Alfred Adler. Heute arbeitet man daran, das Zusammenspiel von Unbewusstem und Bewusstem neuronal sichtbar zu machen oder psychische Abwehrmechanismen durch bestimmte Tests zu ergründen.

  • Quellen

Casali, A. G. et al.: A Theoretically Based Index of Consciousness Independent of Sensor Processing and Behavior. In: Science Translational Medicine 5, 198ra105, 2013

Casarotto, S. et al.: Stratification of Unresponsive Patients by an Independently Validated Index of Brain Complexity. In: Annals of Neurology 80, S. 718-729, 2016

Massimini, M. et al.: Breakdown of Cortical Effective Connectivity during Sleep. In Science 309, S. 2228-2232, 2005

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