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Kunst: Das Blau des Himmels

Ägyptisch Blau ist wohl das erste Farbpigment, das künstlich hergestellt wurde. Jahrtausende lang hüteten die Ägypter und die Bewohner des Zweistromlandes das Geheimnis seiner Herstellung.

Den Drang, ihre Lebenswelt abzubilden, verspüren Menschen seit mehr als 30 000 Jahren, wie eindrucksvolle Höhlenmalereien belegen. Doch verfügten Künstler lange nur über die Naturfarben Rot, Gelb und Grün, über Braun, Schwarz und Weiß. Ausgerechnet Blau, die Farbe des Himmels, fehlte. Denn es gab nur wenige natürliche Minerale oder Gesteine, die sich zu einem blauen Pulver zerreiben ließen – und noch weniger, die dabei ihre Farbintensität bewahrten.

Beispielsweise ist Lapislazuli ein intensiv dunkelblauer Stein, doch gemahlen wird er unansehnlich. Nicht vor dem 2. Jahrhundert v. Chr. gelang es im heutigen Turkmenistan, aus seinem blauen Mineral Lazurit das Pigment Ultramarin zu gewinnen; das Verfahren erreichte den Mittelmeerraum gut 1000 Jahre später.

Um 3000 v. Chr. aber entdeckten Kunsthandwerker in Ägypten und Mesopotamien etwa zeitgleich, wie sich "künstlicher Lapislazuli" herstellen ließ. Bekannt wurde dieses Pigment als Ägyptisch Blau durch eine 1830 veröffentlichte Abhandlung über Ölmalerei des französischen Chemikers Jean-François Léonor Mérimée (1757 – 1836). Der noch heute gebräuchliche Name beruht letztlich auf der Fundsituation: Im feuchteren Klima Mesopotamiens hatten sich Farbschichten schlechter erhalten, aus Ägypten kannten die Archäologen wesentlich mehr Beispiele der Verwendung des Pigments. ...

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  • Literatur

Barta, W.: Das Selbstzeugnis eines altägyptischen Künstlers. Münchner Ägyptologische Studien 22, Hessling, Berlin 1970

Delamare, F.: Blue Pigments, 5000 Years of Art and Industry, Archetype Publication, London 2013

Delamare, F.: Bleus en poudres. De l'art à l´industrie, 5000 ans d'innovation. Les Presses de l'École des Mines de Paris, Paris 2008

Delamare, F. et al.: La fabrication du bleu égyptien dans les Champs Phlégréens (Campanie, Italie) durant le Ier siècle de notre ère. In: Revue Archéologique de l'Est, 28e supplément 2010, S. 235 – 249