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Kurzmeldungen


10. 3. 1998: Rasanter Datentransfer


Mit einer speziellen Glasfaser, die bei hundert verschiedenen Wellenlängen Daten zu übertragen vermag, und einem entsprechenden Verstärker konnten Wissenschaftler an den Bell-Laboratorien in Holmdel (New Jersey) erstmals über eine Strecke von 400 Kilometern eine Datenübertragungsrate von einem Terabit pro Sekunde erreichen – zehn Gigabit pro Sekunde bei jeder Wellenlänge. Die neue Glasfaser vermag damit fast das Siebenfache der optischen Bandbreite bisheriger WMD-(wavelengthdivision multiplexing)-Systeme zur Verfügung zu stellen; mit ihr ließe sich der gesamte momentane Datenverkehr des Internets über einen einzigen Strang abwickeln.

22. 3. 1998: Schnuppern und Riechen sind zweierlei


Untersuchungen der Hirndurchblutung bei der Geruchswahrnehmung durch John Gabrieli von der Universität Stanford ergaben, daß beim Schnüffeln und Riechen getrennte Hirnareale aktiviert werden. Demnach scheint das verstärkte Luftholen durch die Nase den Geruchssinn zu verfeinern, indem es das eigentliche Riechzentrum in einen Zustand gesteigerter Aufmerksamkeit versetzt.

23. 3. 1998: Tod einer fernen Sonne


Ein Bild des 3000 Lichtjahre entfernten planetarischen Nebels NGC7027 im Sternbild Schwan, aufgenommen vom Hubble-Weltraumteleskop, zeigt einen sonnenähnlichen Stern in dem nur knapp tausend Jahre währenden Stadium, in dem er seinen Brennstoff weitgehend aufgebraucht hat und mit intensiver ultravioletter Strahlung eine zuvor abgestoßene Gaswolke zum Leuchten bringt. Heißes atomares Wasserstoffgas erscheint weiß, kaltes molekulares rötlich und die äußere Staub- und Gaswolke blau.

24. 3. 1998: 3-D-Bilder ohne Brille


HOLOTRON heißt das Wiedergabesystem der Firma ICE Oelsnitz/Vogtland, das einem Betrachter auch ohne 3-D-Brille Bilder in räumlicher Tiefe zeigt. Eine dicht vor dem Bildschirm angebrachte Scheibe aus Flüssigkristallen läßt Licht jeweils nur in einer bestimmten Richtung passieren und liefert so unter verschiedenen Blickwinkeln jeweils leicht verschiedene Ansichten des Gegenstandes. Das erfordert allerdings die gleichzeitige Darstellung von 10 bis 22 verschiedenen Bildern. Bisher gibt es das System nur als Sechs-Zoll-Schwarzweiß-Monitor für medizinische Anwendungen. Ein Zehn-Zoll-Farb-Modell soll folgen.

25. 3. 1998: Vorgeburtlicher Stress prägt Verhalten


Nachkommen von Rattenweibchen, die während der Schwangerschaft dreimal täglich mit hellem Licht angestrahlt wurden, reagierten auf Belastungen mit besonders starker Ausschüttung von Stresshormonen. Diesen Versuchen von Jamie C. Day und seinen Mitarbeitern an der Universität Bordeaux zufolge wirken sich offenbar Erfahrungen vor der Geburt schon auf die Chemie im Gehirn und die spätere psychische Verfassung aus.

27. 3. 1998: Arzneimittel in Gewässern


In Deutschlands Flüssen und Bächen konnte Thomas A. Ternes vom ESWE-Institut für Wasserforschung und Wassertechnologie in Wiesbaden Spuren verschiedenster Pharmaka nachweisen – von Lipidsenkern über Antibiotika bis zu Betablockern. Wahrscheinlich sind es Reste von Medikamenten, die von Menschen eingenommen und teilweise über den Magen-Darmtrakt wieder ausgeschieden wurden. Das belegt etwa der Nachweis des in der Schweiz nicht produzierten Lipidsenkers Clofibrinsäure in Schweizer Gewässern durch Hans-Rudolf Buser von der Eidgenössischen Forschungsanstalt in Wädenswil.

30. 3. 1998: Molekularer Motor


Barry C. Stipe und seine Kollegen an der Cornell-Universität in Ithaca (New York) konnten bei -265 Grad Celsius einzelne hantelförmige Sauerstoffmoleküle auf einer Platinoberfläche gezielt zwischen drei verschiedenen Orientierungen wechseln oder fortlaufend rotieren lassen, indem sie mit der Spitze eines Raster-Tunnelmikroskops kurze elektrische Spannungspulse anlegten ("Science", 20. 3. 1998).

2. 4. 1998: Rekord-Solarzellen


Eine Dünnschicht-Solarzelle aus einem Verbindungs-Halbleiter vom Kupfer-Indium-Selenid-Typ mit einem Rekord-Wirkungsgrad von 13,7 Prozent schufen Wissenschaftler am Hahn-Meitner-Institut in Berlin. Sie ersetzten das bisher übliche Cadmiumsulfid in einer der drei photoaktiven Schichten durch Zinkselenid. Dadurch vermag die Zelle den blauen Anteil der Sonnenstrahlung besser in Strom umzusetzen und ist umweltfreundlicher. Solche Solarzellen könnten preiswerter und vielseitiger sein als ihre Gegenstücke aus Silicium.

3. 4. 1998: Ältester astronomischer Steinkreis


Ein Steinkreis, flache, grabmalähnliche Strukturen und fünf Reihen aus bis zu 2,70 Meter hohen Megalithen kennzeichnen Nabta, eine 6000 bis 6500 Jahre alte archäologische Stätte in der südägyptischen Sahara westlich des Nils. Wie J. McKim Malville von der Universität von Colorado in Boulder und Kollegen nun herausfanden, weist der Steinkreis Sichtlinien für die Nord-Süd-Richtung und den Sonnenaufgangspunkt zur Sommersonnenwende auf ("Nature", 2. 4. 1998).


Aus: Spektrum der Wissenschaft 5 / 1998, Seite 24
© Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH

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