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Medizin: Lauschangriff auf Viren



Bei hoch ansteckenden gefährlichen Seuchen ist es wichtig, erkrankte Patienten oder Tiere rasch zu isolieren und zu behandeln. Doch wenn Viren die Auslöser sind, kann der Nachweis einige Zeit dauern. So brauchten Wissenschaftler bislang bis zu fünf Tage, um den Erreger der Maul- und Klauenseuche aufzuspüren. Nun verspricht ein neuer Biosensor Abhilfe: Statt mit biochemischen Untersuchungen, die langwierig, aufwändig und teuer sind, weisen Forscher um Matthew Cooper von der Universität Cambridge krank machende Viren akustisch nach. Für den Lauschangriff benutzen sie piezoelektrische Quarzkristalle, die beim Anlegen elektrischer Felder ihre Form ändern. Diesen Teilchen verpassen sie einen Mantel aus Antikörpern, die sich spezifisch an die gesuchten Viren binden. Ist die Bindung zu Stande gekommen, werden die Quarzkristalle mit einem elektrischen Wechselfeld in immer heftigere Schwingung versetzt – bis die Viruspartikel abreißen. Dabei entsteht ein charakteristisches Geräusch, das der Kristall wie ein Mikrofon verstärkt. Auf diese Weise lässt sich schon ein einziges Virusteilchen in einem Mikroliter Flüssigkeit aufspüren – ein Tausendstel der Menge, die etwa Aids-Patienten in ihrem Blut haben. (Nature Biotechnology, Bd. 19, S. 833)

Aus: Spektrum der Wissenschaft 11 / 2001, Seite 27
© Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH

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