Login erforderlich
Dieser Artikel ist Abonnenten mit Zugriffsrechten für diese Ausgabe frei zugänglich.
Welt der Wissenschaft: Astrobiologie: Leben auf dem Mars?
Was wissen wir über die Lebensbedingungen im Sonnensystem, und was folgt daraus für unsere Pläne zur unbemannten und bemannten Erforschung des Mars?
Bei der Suche nach Leben außerhalb
der Erde steht unser Nachbarplanet
Mars schon lange
im Mittelpunkt des Interesses.
Doch hat die Vergangenheit gezeigt, dass
bei der Interpretation wissenschaftlicher
Beobachtungen vom Mars oft der Wunsch
»Spuren marsianischen Lebens zu entdecken« Pate stand und dies dann zu allzu optimistischen Folgerungen und auch zu
drastischen Fehldeutungen führte.
Ein berühmtes Beispiel hierfür sind die sorgfältigen teleskopischen Beobachtungen, die der Astronom Giovanni Schiaparelli während der Opposition des Mars
im September 1877 durchführte und 1879
noch verfeinerte (siehe den Bericht von
Volker Witt auf Seite 102 ff in diesem Heft).
In der von ihm gezeichneten Karte des Mars beschrieb er helle und dunkle Regionen, die er als Meere und
Kontinente deutete, sowie ein Netzwerk
von Linien, die »canali«, welche die dunklen
Regionen verbanden. Diese »canali«
interpretierte der US-amerikanische Astronom
Percival Lowell im Jahr 1894 als
künstliche Wasserwege, wie sie nur intelligente
Marsianer angelegt haben könnten.
Die Berichte über die Marskanäle beflügelten
auch die Fantasie der Schriftsteller zu
jener Zeit, wie die Bücher »Der Krieg der
Welten« von H. G. Wells aus dem Jahr 1898
und »Auf zwei Planeten« von Kurd Laßwitz
(1897) belegen.Tatsächlich handelte es sich bei den
beobachteten »canali« wohl um eine optische Täuschung. Immerhin hatte die Marskarte von Schiaparelli noch lange
Zeit Gültigkeit, bis im Jahr 1965 die NASA-Sonde
Mariner 4 die ersten Fotos von der
Marsoberfläche zur Erde funkte, und viele
der dort eingeführten Namen sind bis heute
erhalten. (Siehe den Bericht von Harro
Zimmer auf Seite 46 ff in diesem Heft.)Die Möglichkeit, dass auf dem Mars etwas
»kreucht und fleucht«, war damit
allerdings noch nicht ausgeschlossen. So
führten die beiden Viking-Missionen der
NASA, die 1976 auf dem Mars landeten, eine
Stereokamera mit, welche die Umgebung
der beiden Landeplätze Chryse und Utopia
nach Anzeichen von marsianischem
Leben abscannten.
Sie konnte rund um die Landefähren keine
verdächtigen Lebenszeichen ausmachen.
Wichtiger bei der Suche nach Leben auf
Mars war allerdings ein chemisches und
mikrobiologisches Labor an Bord eines
jeden der beiden Viking-Lander, dem
mit Hilfe eines kleinen Schaufelbaggers
Marsbodenproben zur Analyse zugeführt
wurden. Als die biologischen Tests, welche
die Marsbodenproben auf Mikrobenaktivitäten hin untersuchten, zunächst positive
Resultate erbrachten, löste dies unter den
beteiligten Forscherteams einen Sturm
der Begeisterung aus.
Schreiben Sie uns!
Beitrag schreiben