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Medizingeschichte: Chirurgie im späten Mittelalter

Eine neue Quellenauswertung lässt darauf schließen, wie die Beinamputation an Kaiser Friedrich III. ablief.
"Der verwundete Mann": Holzschnitt aus dem "Feldtbuch der Wundartzney" von 1517

Wie das europäische Mittelalter bis in die heutige Zeit gerne als dunkle, von Unwissenheit und Aberglauben gezeichnete Epoche gesehen wird, so stand auch Friedrich III. (1415 – 1493), der letzte dieser Epoche zugerechnete Kaiser, bis vor wenigen Jahrzehnten im Ruf eines schwachen, untätigen Monarchen. Im Zuge einer Neubewertung der historischen Quellen zeigt sich aber, dass er gegenüber den damals erblühenden Wissenschaften sehr aufgeschlossen war. Der Kaiser förderte Mathematik, Astronomie und technische Innovationen. Er legte überdies auch Wert auf eine nach damaligem Verständnis moderne Medizin.

Vielleicht verdanken wir diesem Umstand die ausführlichste zeitgenössische Beschreibung eines chirurgischen Eingriffs: Am 8. Juni 1493 wurde dem bereits hochbetagten Kaiser in seiner Residenz in Linz ein Teil des linken Beins amputiert. Den in frühneuhochdeutscher Sprache verfassten Amputationsbericht eines Wundarztes habe ich erstmals vollständig ausgewertet und mit anderen Quellen abgeglichen. Das Ergebnis ist eine ausführliche Rekonstruktion dieser Operation sowie ein Einblick in die Praxis und den Wissensstand der Chirurgie an der Schwelle vom Mittelalter zur Neuzeit. ...

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  • Infos

Demaitre, L. E.: Medieval Medicine: The Art of Healing, from Head to Toe, Praeger Publishers, Santa Barbara 2013

Keil, G.: Spongia somnifera. Mittelalterliche Meilensteine auf dem Weg zur Voll- und Lokalnarkose. In: Anaesthesist 38, S. 643 - 648, 1989

Pangerl, D. C.: "Item als man dem kayser Fridrichen sin fuß abschnitt". Die Beinamputation an Kaiser Friedrich III. am 8. Juni 1493 in Linz. In: Sudhoffs Archiv 94, S. 195 - 200, 2010