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Meeresbiologie: Riffe in schwerer See

Tropische Korallenriffe gelten als stark bedroht. Umweltverschmutzung, Überfischung und nicht zuletzt die Klimakrise setzen ihnen arg zu. Wie lassen sie sich schützen?
Korallenriffe wie hier in Französisch-Polynesien stellen einen mannigfaltigen Lebensraum für zahlreiche Organismen dar.

Tropische Korallenriffe gehören zu den faszinierendsten Ökosystemen unserer Erde. Metaphern wie »Wiege der Evolution«, »Regenwälder der Meere« oder »Städte unter Wasser« beschreiben eine biologische Vielfalt, die in der Tat unseren menschlichen Metropolen in Koopera­tion, Arbeitsteilung und Verdichtung ähneln. Seit mehr als drei Milliarden Jahren existieren einfach strukturierte Mikrobenkalkriffe, so genannte Stromatolithe; seit über 450 Millionen Jahren gibt es korallenreiche Riffe; und paläontologische Daten zeigen uns, dass sich in diesen Biotopen Organismen entwickelten, die dann später ganz andere Regionen besiedelten.

Unsere heutigen tropischen Korallenriffe blicken demnach auf eine lange Evolution zurück. Erst in der jüngeren Erdgeschichte passten sie sich an speziellere Bedingungen an. So gediehen sie im Jura, als sich die Gruppe der Steinkorallen (Scleractinia) zu entfalten begann, teilweise in sehr nährstoffreichen Gewässern; einige Korallen hielten es sogar im Brackwasser aus. Heute dagegen finden wir die riffbildenden Steinkorallen in den Nährstoffwüsten der tropischen Meere, oft weit draußen auf hoher See.

Um sich mit Energie zu versorgen, beherbergen die kleinen Polypen – Korallen gehören zu den Nesseltieren – in ihrem Gewebe einzellige Algen: Zooxanthellen, die einen Teil ihrer Fotosyntheseprodukte wie Zucker und Fette als »Mietzins« abgeben …

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