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Wissenschaft allgemein: Meilensteine der Wissenschaft

Aus dem Englischen von Monika Niehaus-Osterloh, Jorunn Wissmann, Peter Wittmann, Andrea Kamphuis und Martina Wiese.
Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2002. 528 Seiten, € 49,95.


Wie viele bemerkenswerte (natur)wissenschaftliche Erkenntnisse und Ereignisse gibt es von den frühesten Entdeckungen bis heute? Nach mühevoller Auswahl kommt der Herausgeber Peter Tallack auf 250 Stück; und bei aller unvermeidlichen Willkür ist ihm die Selektion so gut gelungen, wie dies wohl möglich ist. Der Ausbruch des Mt. St. Helens steht dann eben gleichberechtigt neben der Relativitätstheorie.

Trotzdem vermittelt das Werk tatsächlich einen Überblick über die Wissenschaftsgeschichte und ermöglicht es, viele Geschehnisse in einen größeren Zusammenhang einzuordnen. Dabei helfen auch die vielen Querverweise am Ende jedes Artikels.

Das Buch ist nach einem streng durchgehaltenen Schema aufgebaut. In chronologischer Folge wird jeder Entdeckung bzw. jedem Ereignis genau eine Doppelseite gewidmet: links der Text, rechts eine ganzseitige Abbildung dazu. So ist der Erklärung von Euklids "Elementen" eine Seite aus der 1482 in Venedig erschienenen ersten gedruckten Ausgabe des Werks beigefügt.

Die Artikel sind für Laien gedacht und sehr allgemeinverständlich gehalten. Trotzdem sind die wissenschaftlichen Darstellungen meist präzise und zutreffend. Schließlich ist der Herausgeber selbst Naturwissenschaftler und ehema­liger Redakteur des renommierten eng­lischen Wissenschaftsmagazins "Nature". Die Texte stammen ebenfalls aus der ­Feder gestandener Wissenschaftsjour­nalisten. Garniert ist das Ganze noch mit acht zweiseitigen Essays zu ausgesuchten "herausragenden intellektuellen Leistungen", geschrieben von Experten wie dem Paläoanthropologen Richard Leakey ("Die ersten Menschen") und dem Mathematiker Ian Stewart ("Die Infinitesimalrechnung").

"Meilensteine der Wissenschaft" ist wuchtig, aber keinesfalls abschreckend. Durch die Gestaltung mit kurzen Texten und großformatigen Bildern wirkt es sehr gefällig, bietet etwas fürs Auge und verführt sofort zum Stöbern. Allerdings fehlt der Platz, um auch nur etwas tiefer gehende Informationen unterbringen: Die einzelnen Artikel sind kürzer als so mancher Lexikoneintrag. Da helfen auch die ebenfalls relativ kurzen Essays nicht. Und so schön und ansprechend die großformatigen Bilder auch sein mögen – in vielen Fällen sind sie reine Dekoration, die zum Verständnis nichts und zur Darstellung des Themas wenig beiträgt. Wenn der ­Erforschung der Wahrscheinlichkeiten durch Pascal und Fermat das Gemälde "Der Falschspieler" zugeordnet wird, hilft auch der Hinweis nicht, dass die damaligen Spieler über Wahrscheinlichkeiten kaum Bescheid wussten.

Wen solches nicht stört, der hat in "Meilensteine der Wissenschaft" einen wirklichen Prachtband gefunden.

Aus: Spektrum der Wissenschaft 9 / 2003, Seite 84
© Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH

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