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Zoologie: Mit dem Bart auf U-Boot-Jagd



Bislang glaubte man, dass Seehunde sich bei schlechter Sicht durch passives Hören orientieren, während eine aktive Echoortung wie bei Delfinen nie nachgewiesen werden konnte. Nun haben Guido Dehnhardt von der Universität Bochum und Kollegen jedoch mit Verhaltensexperimenten herausge-funden, dass die Tiere bewegte Objekte in trübem oder dunklem Wasser mit Hilfe ihrer Barthaare orten. Diese sind, wie man schon länger weiß, äußerst sensibel. Die Tiere können damit offenbar die meterlangen Schleppen aus Wasserverwirbelungen erspüren, die sich hinter hinter schwimmenden Fischen bilden und mehrere Minuten bestehen bleiben. Zum Beweis trainierten Dehnhardt und seine Kollegen Seehunde darauf, mit verdeckten Augen ein kleines U-Boot zu finden. Dieses fuhr beim Experiment sechs bis zehn Meter weit einen zufälligen Kurs. Damit es nicht anhand des Motorgeräuschs lokalisierbar war, trugen die Tiere Kopfhörer. Nach dem Abschalten des Motors machten sich die Robben mit einer Strumpfmaske über dem Kopf auf die Suche nach dem Boot. Sobald sie dessen Wirbelspur kreuzten, schwenkten sie darauf ein und hatten ihr Ziel meist Sekunden später aufgespürt. (Science, Bd. 293, S. 102)

Aus: Spektrum der Wissenschaft 9 / 2001, Seite 26
© Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH

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