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Geistesblitze - Karriere: Mit Muckis auf den Chefsessel

Muskulöse Männer können wir uns eher in Führungspositionen vorstellen als ihre schmächtigen Geschlechtsgenossen, berichten Forscher um Cameron Anderson von der University of California in Berkeley. Sie rekrutierten zunächst eine Gruppe unterschiedlich starker Männer und vermaßen ihre Kraft in Brust und Armen. Anschließend fotografierten sie die Teilnehmer im weißen Muskelshirt, das den Blick auf Arm-, Schulter- und Brustmuskulatur frei gab. Die Fotos legten die Wissenschaftler anderen Männern und Frauen vor und erklärten ihnen, dass es sich bei den gezeigten Personen um Jobbewerber handle, die vor Kurzem von einer neuen Consulting-Firma angeworben wurden. Würden sie wohl Karriere machen und gute Chefs sein?

Tatsächlich hatten die Muskelpakete einen Einfluss auf die Einschätzung der Teilnehmer: Männern mit Muckis sprachen sie bessere Aufstiegschancen und mehr Führungskompetenz zu. Anhand von manipulierten Fotos und weiteren Befragungen gelang es Andersons Team auszuschließen, dass die Probanden die trainierten Personen schlicht attraktiver fanden.

Hinter der Bevorzugung muskelbepackter Leitwölfe steckt womöglich der unbewusste Glaube, diese könnten die bestmögliche Kooperation innerhalb der Gruppe gewährleisten, so die Forscher. Das habe aber nichts mit Einschüchterung zu tun: Aggressiv wirkende Männer fielen bei den Probanden als Chefs durch.

Wie die Wissenschaftler betonen, bedeutet das Ergebnis nicht, dass schmächtigere Männer bei Beförderungen zwangsläufig hintanstehen – Führungskompetenz könne man in der echten Arbeitswelt auch anders demonstrieren. Muskulösen Frauen schrieben die Probanden in ähnlichen Experimenten übrigens keine besonderen Chefqualitäten zu. (dz)

J. Pers. Soc. Psychol. 110, S. 385–406, 2016

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