Direkt zum Inhalt
Login erforderlich
Dieser Artikel ist Abonnenten mit Zugriffsrechten für diese Ausgabe frei zugänglich.

Kriminalistik: Mit Statistik gegen Mord und Totschlag

Epidemiologische Analysen helfen, Verbrechen zu verhindern.
Santiago de Cali, Kolumbien

Täglich erschüttern Straftaten unsere Gesellschaft, überall auf der Welt und besonders in den Großstädten. Auch in meiner Heimatstadt Santiago de Cali im Südwesten Kolumbiens waren Grausamkeiten an der Tagesordnung, als ich 1992 das Amt als Bürgermeister antrat. Mein wissenschaftlicher Hintergrund brachte mich auf eine ungewöhnliche Idee, das zu ändern: Als promovierter Epidemiologe der Harvard School of Public Health in den USA wollte ich die Methoden aus dem Bereich der Gesund­heitsvorsorge zur Mordprävention einsetzen. Könnte es funktionieren, mit Hilfe von Statistik aussichts­reiche politische und gesellschaftliche Maßnahmen zu finden und auf diese Weise etwas an der furchtbaren Situation der Stadt zu ändern?

Zu Beginn meiner Amtszeit waren die Einwohner von Cali davon überzeugt, dass man gegen die allgegenwärtige Gewalt kaum etwas ausrichten könne. Sehr viele Kolumbianer glaubten, so ein Verhalten müsse uns wohl in den Genen liegen. Andere Skeptiker waren der Ansicht, kleine Eingriffe könnten die Zahl der Verbrechen nicht wesentlich senken, sondern dafür bräuchte es tief greifende sozioökonomische Verbesserungen, zum Beispiel bei der Arbeitslosigkeit und beim Bildungsniveau. Doch meine Mitarbeiter in der Stadtverwaltung und ich belehrten die Zweifler eines Besseren ...

Kennen Sie schon …

Gehirn&Geist – Verbrechen: Die Psychologie des Bösen

Warum faszinieren wahre Verbrechen? True Crime ist ein Spiegel unserer psychologischen Neugier: Was macht Menschen zu Tätern – und wie gelingt es Ermittlern, die Wahrheit ans Licht zu bringen? In dieser Ausgabe geht es um die Kräfte, die Menschen in den Abgrund treiben oder zurückholen. Wir zeigen, warum Rache selten Frieden bringt, wie gefährliche Häftlinge in Sicherungsverwahrung leben, was das Stockholm-Syndrom über Überlebensstrategien verrät und mehr.

Spektrum der Wissenschaft – Stumme Zeugen: Wie moderne Forensik Täter überführt

Der genetische Fingerabdruck ist längst eine Standardmethode in der Ermittlungsarbeit. Doch die Kriminaltechnik nutzt dafür nicht nur Spuren von Verdächtigen. So genügten Forensikern des BKA in Wiesbaden vertrocknete Laubblätter, um den Täter eines ungelösten Falls aus den 1990er Jahren aufzuklären. In unserer Titelgeschichte geben sie einen spannenden Einblick in ihre Arbeit. Weitere Themen dieses Heftes: Scheitert in der Quantengravitation die Suche nach einer Weltformel an der gödelschen Unvollständigkeit? Um den Ressourcen- und Energieverbrauch für künstliche Intelligenz zu senken, entwickeln Forscherinnen und Forscher optische neuromorphe Computer, die Licht als Speicher- und Informationsträger nutzen. Außerdem berichten wir über einen Geoengineering-Ansatz, bei dem zerkleinertes Basaltgestein auf Ackerflächen klimaschädliches Kohlendioxid aus der Luft binden und gleichzeitig die Fruchtbarkeit der Böden steigern soll, und über die wachsende Bedrohung der Raumfahrt durch Weltraumschrott.

Spektrum - Die Woche – Welche Psychotherapie passt zu mir?

Studien zufolge erkrankt jeder fünfte bis sechste Erwachsene mindestens einmal in seinem Leben an einer Depression. Doch wie finden Betroffene eine Therapie, die zu ihnen passt? Außerdem in dieser Ausgabe: Kolumbiens kolossales Problem, der Umgang mit Polykrisen und die Übermacht der Eins.

  • Quelle

Gutierrez-Martinez, M. I. et al.:The Evaluation of a Surveillance System for Violent and Non-Intentional Injury Mortality in Colombian Cities. In: International Journal of Injury Control and Safety Promotion 14, S. 77-84, 2007

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.