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Monogamie: Biologie der Treue

Nach der ersten Paarung bleiben sich Präriewühlmäuse lebenslang treu. Offenbar verändert der Sex die Erbanlagen und damit den Hormonhaushalt der Tiere. Beim Menschen könnten ähnliche Mechanismen am Werk sein.
Beständiges Doppel

Frisch Verliebte scheinen oft wie verwandelt, sie haben nur noch Augen füreinander. Damit das so bleibt, geht die Liebe auch an den Genen nicht spurlos vorüber – jedenfalls bei Präriewühlmäusen (Microtus ochrogaster). Diese gut erforschten Nager sind im Mittleren Westen der USA heimisch. Männchen und Weibchen bleiben einander nach der ersten Paarung für immer treu, ganz anders als ihre promiskuitiven Ver­wand­ten, die Bergwühlmäuse (Microtus montanus).

Verantwortlich für das mehr oder weniger abwechslungsreiche Liebesleben sind unterschiedlich dicht gesäte Rezeptoren im Nucleus accumbens, einem Teil des Belohnungssystems des ­Gehirns. An sie binden zwei Substanzen: das Hormon Oxytozin, das sich bei Mensch und Maus ­unter anderem nach dem Geschlechtsverkehr im Blut anreichert, und Vasopressin, ein ähnlich wie Adrenalin wirkender Botenstoff, der gefäßver­engend wirkt und zur Verteidigung von Nest und Revier beiträgt. Verabreicht man den polygamen Bergwühlmäusen eine ordentliche Portion der beiden Hormone, so verhalten sie sich phasenweise ähnlich monogam wie die Präriebewohner. Und blockiert man bei Letzteren die betreffenden Rezeptoren, so wechseln sie den Partner ebenso häufig wie ihre promiskuitiven Verwandten.

Ein Team um den Neurowissenschaftler Mohamed Kabbaj von der Florida State University in Tallahassee suchte nun nach den biologischen Ursachen der lebenslangen Treue. Die Forscher ließen bei einer Gruppe von Präriewühlmaus­pärchen der Natur freien Lauf ...

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  • Quellen

Scheele, D. et al.: Oxytocin Modulates Social Distance between Males and Females In: The Journal of Neuro­science 32, S. 16074-16079, 2012

Walum, H. et al.: Genetic Variation in the Vasopressin Receptor 1a Gene (AVPR1A) Associates with Pair-Bonding Behavior in Humans. In: Proceedings of the National Academy of Sciences of the USA 105, S. 14153-14156, 2008

Wang, H. et al.: Histone Deacetylase Inhibitors Facilitate Partner Preference Formation in Female Prairie Voles. In: Nature Neuro­science 16, S. 919-924, 2013

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