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Archäologie: Mysteriöse Schriftzeichen



In den Ruinen von Annau, nahe der russisch-iranischen Grenze, haben Archäologen ein 4300 Jahre altes Stein-Siegel mit einer bislang unbekannten Schrift entdeckt. Experten zufolge hat sie keine Ähnlichkeit mit den zur gleichen Zeit existierenden Schriften aus Mesopotamien, dem Iran oder dem Indus-Tal (die chinesische entstand erst einige hundert Jahre später). Vor allem besticht ihr hoher Abstraktionsgrad. Schon vor Jahren fanden russische Forscher die zugehörige Zivilisation aus der Bronzezeit: Die Bewohner der aus Lehmziegeln gebauten Festungen pflanzten auf künstlich bewässerten Feldern Weizen und Gerste an, hüteten Schafe und Ziegen, verwendeten Bronzeäxte, dünne Keramik, Alabaster, Knochenschnitzereien, Goldschmuck sowie Halbedelsteine und gaben ihren wohlhabenden Verwandten Luxusgüter mit ins Grab. Bei neueren Untersuchungen durch ein internationales Team stieß Fredrik Hiebert von der University of Pennsylvania in Philadelphia nun in einem ehemaligen Verwaltungsgebäude auf das kleine Siegel. Es wurde vermutlich benutzt, um den Inhalt oder Eigentümer von Gefäßen und Paketen zu kennzeichnen. Möglicherweise lag die Festung an einem alten Handelsweg (etwa 2000 Jahre später verlief hier die Seidenstraße). Doch der Aufstieg und Fall dieser offensichtlich nur wenige Jahrhunderte bestehenden hoch entwickelten Kultur bleibt vorerst rätselhaft.

Aus: Spektrum der Wissenschaft 7 / 2001, Seite 27
© Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH

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