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Entscheidungen: Ohne Fleiß zum Preis

Entscheiden wir umso besser, je mehr Informationen wir berücksichtigen? Nein, sagt der Psychologe Thorsten Pachur von der Universität Basel. In vielen Situationen bringen einfache Faustregeln sogar mehr als aufwändige Analysen. Erfolgreiche Pokerspieler und Börsenmanager wissen das längst.
Qual der Wahl
Je größer der Aufwand, desto besser das Ergebnis. Diese Maxime prägt unser Denken nicht nur im Sport oder bei technischen Entwicklungen, sondern auch beim Lösen von Alltagsproblemen. Bereits der amerikanische Aufklärer und Erfinder Benjamin Franklin gab 1772 folgenden Rat: Wer vor einer schwierigen Entscheidung steht, sollte alle Gründe für oder gegen jede Option sammeln, sie nach Wichtigkeit sortieren, einander widersprechende Argumente gleichen Gewichts streichen und am Ende jene Handlung wählen, deren Gründe überwiegen.
Nach Franklins "moralischer Algebra" besteht der Königsweg zur besten Wahl also im Sammeln möglichst vieler Informationen, während einfache Faustregeln oder Bauchentscheidungen zwangsläufig zu Fehlern führen. Dieser Grundgedanke erscheint so bestechend logisch, dass Generationen von Moralphilosophen und Kognitionsforschern ihn nie ernsthaft in Zweifel zogen. Erst mit Beginn des Computerzeitalters - und des Kampfs um teure Rechenzeit – gewann die Frage an Bedeutung, ob nicht auch schnelle Lösungswege mitunter zu passablen Ergebnissen führen können ...

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