Direkt zum Inhalt
Login erforderlich
Dieser Artikel ist Abonnenten mit Zugriffsrechten für diese Ausgabe frei zugänglich.

Quantenphysik: Pauli-Kristalle

Physiker haben erstmals einen Kristall aus Atomen erzeugt, die sich weder anziehen noch abstoßen. Die regelmäßige Struktur entsteht stattdessen durch ein grundlegendes quantenmechanisches Prinzip.
Kristalle, Mineralien und Gesteine

Richtet man zwei Photodetektoren im Abstand von einigen Metern auf einen weit entfernten Stern und registriert die einzelnen ausgesandten Photonen, macht man eine überraschende Beobachtung: Die Teilchen treffen nicht unabhängig voneinander ein, sondern tendieren dazu, gleichzeitig in beiden Detektoren anzukommen. Allerdings stammen die Lichtquanten von unterschiedlichen Punkten auf der Oberfläche eines Sterns, der einen Durchmesser von mehreren Millionen Kilometern besitzt – die Photonen können daher unmöglich miteinander wechselwirken.

Der britische Astronom Robert Hanbury-Brown (1916-2002) und sein Kollege Richard Q. Twiss (1920-2005) fanden bereits 1956 eine Erklärung für das seltsame Phänomen, die auf einem der wichtigsten Prinzipien der Quantenmechanik basiert: der Ununterscheidbarkeit identischer Teilchen.

In der alltäglichen Welt begegnen uns immer wieder Objekte, die wir als ununterscheidbar bezeichnen, etwa Kleidungsstücke, Pflanzen oder die Hütchen eines Hütchenspielers. Letzterer vertauscht die Objekte so schnell, dass es fast unmöglich erscheint, herauszufinden, unter welchem Hütchen am Ende die Erbse liegt. Theoretisch wäre es aber möglich, die Hütchen zu nummerieren und die Position der Erbse nachzuverfolgen. Das unterscheidet unsere gewohnte, makroskopische Welt vom Mikrokosmos.

Denn ununterscheidbare Teilchen lassen sich in der Quantenmechanik niemals differenzieren – nicht einmal theoretisch …

Kennen Sie schon …

Spektrum - Die Woche – Geopolitische Orientierungssuche am Amazonas

Klimakonferenz: COP30 in Belém zeigt die geopolitische Neuordnung – die USA fehlen, China muss Position beziehen. Wer zahlt für den Regenwald? Und warum sorgt ein Fonds für Streit? Außerdem in »Die Woche«: Die Eisbachwelle macht schlapp, CO₂ soll in den Meeresboden und die Geschichte der Toilette.

Spektrum der Wissenschaft – Eine Theorie von allem: Lassen sich Quantenphysik und Schwerkraft vereinen?

Lassen sich Quantenphysik und Schwerkraft vereinen? In der aktuellen Ausgabe der PMT haben wir Beiträge für Sie zusammengestellt, in denen Forscherinnen und Forscher über die Ergebnisse ihrer Suche nach einer fundamentalen Theorie unserer Welt berichten. Entstanden ist eine erkenntnisreiche Sammlung an Beiträgen über die Quantennatur der Raumzeit, denkbaren Experimenten zum Nachweis von Gravitonen, Schwarzen Löchern, der Theorie der Quantengravitation, teleparalleler Gravitation und vielem mehr. Lesen Sie, welche Fortschritte es in den letzten Jahren gab, die Gesetze der Quantenwelt mit den geometrischen Konzepten von Raum und Zeit zu vereinigen, und welche Hürden dabei noch zu überwinden sind.

Spektrum - Die Woche – Quantenphysik auf einen Chip gebannt

Die Nobelpreise in Physiologie oder Medizin, Physik und Chemie sind vergeben. In »Die Woche« stellen wir die ausgezeichneten Entdeckungen vor. Außerdem zeigen wir, dass große Forschung nicht nur Fortschritt bedeutet: Manche preisgekrönte Arbeiten der Vergangenheit waren Fluch und Segen zugleich.

  • Quellen

Brown, R. H., Twiss, R. Q.: The Question of Correlation between Photons in Coherent Light Rays. Nature 178, 1956

Gajda, M. et al.: Single-shot imaging of trapped Fermi gas. Europhysics Letters 115, 2016

Holten, M. et al.: Observation of Pauli Crystals. ArXiv: 2005.03929, 2020

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.