Direkt zum Inhalt
Login erforderlich
Dieser Artikel ist Abonnenten mit Zugriffsrechten für diese Ausgabe frei zugänglich.

Persönlichkeit: Können wir uns ändern?

Die meisten von uns wären gerne ein bisschen ­anders. Tatsächlich wandelt sich unser Charakter über die Jahre ­stärker, als Psychologen lange dachten. Aber können wir ihn gezielt verbessern? Und ist das überhaupt sinnvoll?
Überquellender Kleiderschrank

»Werde bitte ordentlicher«, sagt mein Mann, ohne zu zögern. Ich habe ihm gerade davon erzählt, dass ich an einer Studie der Universität Zürich teilnehmen möchte, bei der man mit einer Smartphone-App versucht, ein spezifisches Persönlichkeitsmerkmal gezielt zu verändern. Ich überlege: Neben ein paar anderen Eigenschaften, die ich nicht optimal an mir finde, wäre es tatsächlich schön, stets einen aufgeräumten Schreibtisch zu haben, jede Aufgabe strukturiert der Reihe nach abzuarbeiten und nicht mehr aus Versehen den Kaffee in der Küche stehen zu lassen, weil ich noch schnell etwas erledigen wollte.

Was würden Sie am liebsten an sich ändern? Wenn Ihnen da auf Anhieb ein paar Dinge einfallen, geht es Ihnen wie den meisten Menschen. In Umfragen äußern zwischen 85 und 95 Prozent den Wunsch, mindestens einen Aspekt ihrer Persönlichkeit zu verändern – ob sie nun disziplinierter, geduldiger, selbstbewusster oder durchsetzungsfähiger werden wollen. Entsprechend boomt der Markt an Selbstverbesserungsangeboten; diverse Heilsversprecher preisen ihre Methode als Weg zu mehr Glück und Erfolg an. Laut dem Marktforscher John LaRosa war die Selbstoptimierungsindustrie 2016 in den USA bereits 9,9 Milliarden US-Dollar wert …

Kennen Sie schon …

Spektrum - Die Woche – Sind wir nicht alle ein bisschen ambivertiert?

Oft ist beim Thema Persönlichkeit die Rede von extravertiert oder introvertiert. Dabei stellen diese beiden Eigenschaften zwei Extreme dar, zu denen sich nur die wenigsten Menschen zuordnen würden. In der aktuellen »Woche« geht es um den Begriff der »Ambiversion«: ein gesundes Mittelmaß?

Spektrum Kompakt – Verhaltensbiologie – Tierisch sozial

Vor allem in Haustieren sehen wir Persönlichkeitsmerkmale wie Mut und Neugier oder Verschlossenheit. Doch nicht nur Hund und Katze haben eine Persönlichkeit, auch im Aquarium und im Ozean verhält man sich gemäß Charakter. Denn eine Persönlichkeit zu besitzen ist keine menschliche Eigenheit.

Spektrum - Die Woche – Wissenschaft im Jahresrückblick

Auswirkungen von Tai-Chi auf das Gehirn, die Wasserkrise im Panamakanal, neue Theorien für die Thermodynamik und ein Kind, das König sein wollte: in dieser Ausgabe haben wir die wichtigsten Wissenschaftsthemen des Jahres 2023 für Sie zusammengestellt.

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

  • Literaturtipp und Quellen

Literaturtipp

Specht, J.: Charakterfrage: Wer wir sind und wie wir uns verändern. Rowohlt, 2018.

Die Psychologin berichtet verständlich und spannend über aktuelle Erkenntnisse und Debatten der Persönlichkeitsforschung.

Quellen

Allan, J. et al.: Application of a 10 week coaching program designed to facilitate volitional personality change: Overall effects on personality and the impact of targeting. International Journal of Evidence Based Coaching and Mentoring 16, 10.24384/000470, 2018

Hennecke, Marie, et al.: "A three‐part framework for self‐regulated personality development across adulthood." European Journal of Personality 28.3 (2014): 289-299.

Hudson, N. W. et al.: You have to follow through: Attaining behavioral change goals predicts volitional personality change. Journal of Personality and Social Psychology, 10.1037/pspp0000221, 2018

Roberts, B. W. et. al.: A Systematic Review of Personality Trait Change Through Intervention. Psychological Bulletin, 10.1037/bul0000088, 2017

Quintus, M., Egloff, B., & Wrzus, C. (2017): Predictors of volitional personality change in younger and older adults: Response surface analyses signify the complementary perspectives of the self and knowledgeable others. Journal of Research in Personality, 70, 214-228.

Specht, J., Gerstorf, D.: Persönlichkeitsentwicklung und Coaching. Handbuch Schlüsselkonzepte im Coaching, S. 441-448, 2018

Specht, J.: Charakterfrage: Wer wir sind und wie wir uns verändern. Rowohlt, 2018.

Asendorpf, Jens: Persönlichkeit: was uns ausmacht und warum. Springer, 2018

Prophet, Isabell: Wie gut soll ich denn noch werden?! Schluss mit übertriebenen Ansprüchen an uns selbst. Goldmann, 2019

Wrzus, Cornelia, Roberts, Brent W.: Processes of personality development in adulthood: The TESSERA framework. Personality and Social Psychology Review 21, 2017

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.