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Innere Uhr: Plädoyer für die Winterzeit

Das EU-Parlament will die Zeitumstellung abschaffen. Doch welches System soll dann dauerhaft gelten?
Winterzeit

Würden Sie freiwillig sieben Monate im Jahr in einer falschen Zeitzone leben? Mit der jährlichen Umstellung auf Sommerzeit tun wir genau das. Wir stellen jedes Jahr brav am letzten Wochenende im März die Uhren eine Stunde vor – und Ende Oktober wieder zurück.

Dabei ist die Zeitumstellung nicht sonderlich beliebt. In einer nicht repräsentativen Umfrage der EU-Kommission sprachen sich 2018 über 80 Prozent von 4,6 Millionen teilnehmenden EU-Bürgern gegen sie aus. Das EU-Parlament stimmte daraufhin im März 2019 für die Abschaffung. Jedoch darf jeder einzelne Mitgliedstaat bis April 2020 entscheiden, ob die eigene Bevölkerung künftig permanent in der Sommer- oder in der Winterzeit leben soll. Die meisten Deutschen wünschen sich laut dieser EU-Umfrage die ganzjährige Sommerzeit. Im Bundestag steht die Entscheidung noch aus, aber der zuständige Wirtschaftsminister Peter Altmaier tendiert ebenfalls zur Sommerzeit – aus wissenschaftlicher Sicht ist dies eine Fehlentscheidung.

Vielleicht liegt es am Begriff: »Summertime and the livin’ is easy«, der Song von Ella Fitzgerald geht einem noch immer unter die Haut. Die Bezeichnung »Sommerzeit« könnte viele dazu verführen, an die schönste Zeit des Jahres zu denken, an Wärme, eine farbenprächtige Natur, Urlaub, Strand oder Biergarten. Unwillkürlich erhält damit die ewige Sommerzeit etwas ausgesprochen Positives …

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Die Medizin macht gerade revolutionäre Fortschritte – insbesondere auf dem Gebiet der Immuntherapien. Dass unsere Körperabwehr ein unverzichtbarer Partner ist, steht außer Frage: Ohne sie würden wir beinahe instantan an Krankheitserregern und Parasiten zu Grunde gehen. Fachleute verstehen immer besser, wie sich die Abwehrtruppen des Körpers dirigieren lassen, um Tumorleiden zu bekämpfen, schwer verlaufende Infektionen zu vermeiden oder degenerativen Hirnerkrankungen entgegenzuwirken. Es ist inzwischen möglich, gegen Krebs zu impfen, Immunzellen gezielt gegen Krankheitserreger scharfzuschalten oder rekordschnell zu Gegenmitteln zu kommen, wenn eine neue Seuche um sich greift. Das zeigte sich deutlich während der Coronapandemie, als mRNA-Impfstoffe Millionen Menschen das Leben gerettet haben. Für ihre entscheidenden Beiträge dazu bekamen Katalin Karikó und Drew Weissman im Jahr 2023 den Nobelpreis.

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