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Editorial: Planet X - Phantom oder Realität

Liebe Leserin, lieber Leser,

es gibt Geschichten, die lassen sich auf verschiedene Art erzählen – zum Beispiel aus unterschiedlichen Perspektiven, mit abweichender Schwerpunktsetzung, in wissenschaftlich-nüchternem Stil oder lebhaft-emotional. Dies gilt in besonderem Maße für unser Titelthema, das derzeit unter Astronomen heftig – und durchaus kontrovers – diskutiert wird. Hätten wir einen der an der Forschung direkt beteiligten Wissenschaftler als Autor zu Wort kommen lassen, dann würde unsere Schlagzeile vielleicht lauten: "Wir wir Planet Neun entdeckten – die Geschichte eines erstaunlichen Fundes im Sonnensystem". So war es jedenfalls kürzlich auf dem Cover eines US-amerikanischen Astronomie-Magazins zu lesen.

Der Autor, Mike Brown vom California Institute of Technology, trat nicht zum ersten Mal so selbstbewusst auf. Gemeinsam mit einem Kollegen hatte er Anfang dieses Jahres verkündet, in den Außenbezirken unseres Sonnensystems – weit jenseits der Bahnen von Neptun und Pluto – einen Planeten gefunden zu haben, der größer als die Erde sei. Nun, bisher gibt es weder ein Foto noch einen anderen Nachweis dieses Himmelskörpers. Es gibt lediglich theoretische Überlegungen, wonach ein größeres Objekt in dem fraglichen Raumbereich existieren könnte.

Gewiss: Offene Fragen machen den Reiz der Forschung aus und beflügeln die Diskussionen unter den Wissenschaftlern. Aber sie haben es verdient, angemessen präsentiert zu werden. Deshalb haben wir uns für eine Reportage entschieden, geschrieben von zwei Wissenschaftsjournalistinnen. Die beiden Autorinnen unserer Titelgeschichte bewahren einen neutralen Blickwinkel und beschreiben den Stand der gegenwärtigen Suche nach diesem hypothetischen Himmelskörper. Gut möglich, dass dieser "Planet X", wie wir ihn nennen, tatsächlich existiert. Das wäre durchaus eine Sensation. Ebensogut aber könnte er sich als Phantom erweisen, dem einige Astronomen hinterherlaufen, ohne es je fangen zu können.

Herzlichst grüßt Ihr

Uwe Reichert

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