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Freistetters Formelwelt: Plutos Degradierung

Bei seiner Entdeckung 1930 wusste man noch nicht genug, um Pluto richtig zu klassifizieren. Die Korrektur dieses Fehlers beschäftigt die Menschen seit mehr als zehn Jahren. Fest steht: Pluto ist kein Planet, und das zu Recht.
Florian Freistetter

"Mein Vater erklärt mir jeden Sonntag unsere neun Planeten." Diesen Merksatz habe ich schon als Kind in der Schule gelernt. Er hat dieselben Anfangsbuchstaben wie die Planeten unseres Sonnensystems: Merkur, Venus, Erde, Mars, Jupiter, Saturn, Uranus, Neptun und Pluto. 2006 war jedoch Schluss damit: Die Generalversammlung der Internationalen Astronomischen Union in Prag beschloss eine neue Definition des Wortes "Planet", und deren Kriterien erfüllt Pluto nicht. Von da an war er nur noch ein "Zwergplanet", was eigentlich nichts anderes bedeutet als "großer Asteroid".

Diese Entscheidung war schon unter den Fachleuten umstritten. Besonders heftig diskutiert wird sie aber in der Öffentlichkeit. Nach Vorträgen oder Artikeln zum Thema erhalte ich so gut wie immer Kommentare von Leuten, die sich über Plutos "Degradierung" beschweren. Ganz besonders verärgert ist man in den USA – immerhin war Pluto der einzige Planet, der von einem Amerikaner entdeckt wurde (Clyde Tombaugh) –, und amerikanische Astronomen sind es auch, die immer wieder neue Definitionen vorschla­gen, nach denen Pluto wieder seinen alten Status erlangen würde.

Aktuell wird ein Vorschlag von Kirby Runyon von der Johns Hopkins University diskutiert: Jeder Himmelskörper, in dessen Innerem keine Kernfusion stattfindet und der annähernd kugelförmig ist, soll als "Planet" bezeichnet werden. Diese Ehre käme dann allerdings nicht nur Pluto zu, sondern noch gut 100 weiteren Himmelskörpern in unserem Sonnensystem ...

Kennen Sie schon …

Spektrum der Wissenschaft – Dunkle Kometen: Geisterfahrer im Sonnensystem

Eine kleine Gruppe von Himmelsobjekten sorgt für Rätselraten unter Fachleuten: Obwohl die Brocken keinen Schweif aus Gas und Staub aufweisen, bewegen sie sich wie Kometen. Was treibt diese Dunklen Kometen an? Könnten sie sogar Hinweise auf den Ursprung des Wassers auf der Erde liefern? Weitere Themen in dieser Ausgabe: Die Ökologin Katja Tielbörger und der Molekularbiologe Detlef Weigel diskutieren darüber, wie ein Kompromiss zur Neuregelung der Grünen Gentechnik aussehen könnte. Sie sind sich einig: Man muss das gesamte System betrachten. Angesichts des Internationalen Jahres der Quantenphysik gehen wir der Frage nach, warum selbst Physiker die Quantenmechanik nicht verstehen – und was ihre Formeln über die Wirklichkeit aussagen. Außerdem stellen wir Ihnen vor, was Mikrofossilien über die Zeitgenossen der Dinosaurier verraten, und wir präsentieren Ihnen die Farbenpracht des altägyptischen Tempels von Esna. Fünf Jahre arbeiteten Restauratoren an der Rekonstruktion. Das Ergebnis ist spektakulär.

Sterne und Weltraum – Asteroid Psyche: Ziel der NASA-Mission

Die NASA-Raumsonde Psyche ist auf dem Weg zu einem außergewöhnlichen Asteroiden, der einen Blick in die Vergangenheit unseres Sonnensystems gewähren könnte. Radarbeobachtungen deuten darauf hin, dass er größtenteils aus Metall besteht – was wird die Sonde vorfinden, wenn sie 2029 dort ankommt? Darüber hinaus berichten wir über die Untersuchungsergebnisse der Raumsonde New Horizons, die im Kuipergürtel unerwartet viel Staub entdeckte. Ein Max-Planck-Wissenschaftler gibt uns eine Erklärung dafür. Wir informieren Sie über die neuesten Veränderungen im Doppelsternsystem T Coronae Borealis im Sternbild Nördliche Krone – könnte dort nun bald eine spektakuläre Nova stattfinden? In unserem Praxisbeitrag gibt es Beobachtungstipps für einen Streifzug durch das Sternbild Schwan. Spannende Themen warten darauf, von Ihnen entdeckt zu werden.

Sterne und Weltraum – Die Sonne – Expedition in eine heiße Hölle

Unsere seit rund fünf Milliarden Jahren aktive Sonne gibt immer noch Rätsel auf. Mit Hilfe von Raumsonden, die sich ihr mehr als jemals zuvor nähern, sollen sie gelüftet werden – wir informieren Sie über diese Expedition und berichten darüber hinaus über die ESA-Mission Hera zur Erforschung der Doppelasteroiden Didymos und Dimorphos. Im Jahr 2022 gelang es der NASA-Mission DART, die Umlaufbahn des kleineren Dimorphos durch den Aufschlag der Sonde zu verändern. Weiter berichten wir über Funde des Instrumentes DESI, die darauf hindeuten, dass sich die Dunkle Energie wieder abschwächen könnte, und stellen Ihnen die Teleskope auf der Kanareninsel La Palma vor, die auf ihren Vulkanbergen optimale Voraussetzungen und Beobachtungsorte, auch für Amateurastronomen, bietet.

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