Direkt zum Inhalt
Login erforderlich
Dieser Artikel ist Abonnenten mit Zugriffsrechten für diese Ausgabe frei zugänglich.

Königin Luise: Politikerin ohne Amt

Frankreich bedrängt Preußen, doch der König in Berlin zaudert. Um den Staat zu retten, wird Königin Luise aktiv und trifft Napoleon. Die tatkräftige Frau unterstützt anschließend Reformer und Patrioten und wird zum verehrten Symbol des Aufbruchs einer ganzen Gesellschaft. Zum 200. Todestag dieser erstaunlichen Frau untersuchen Historiker, wie eine Königin am Ende des 18. Jahrhunderts überhaupt eine politische Rolle in Preußen spielen konnte.
Preußens Luise war noch nicht einmal eine Preußin – zumindest ihrer Geburt nach. Als Luise Wilhelmine Auguste Amalie kam sie am 10. März 1776 in Hannover zur Welt. Ihre Eltern waren der spätere Herzog Karl II. von Mecklenburg-Strelitz und Prinzessin Friederike. Zur "Preußin" wurde sie erst, als sie 1793 den Kronprinzen Friedrich Wilhelm von Preußen heiratete. Der schlichte Lebensstil des Paares und sein Verständnis als ebenbürtige Ehepartner bildeten die Voraussetzungen für den späteren politischen Entscheidungsraum der Königin.

Obwohl die Ehe von Luises Großmutter vermittelt worden war, war das Paar glücklich – eine Seltenheit bei Adeligen des 18. Jahrhunderts. Die lebhafte Prinzessin und der schüchterne Thronnachfolger pflegten einen spontanen und innigen Umgang miteinander. Sie verstanden sich als Gefährten, die Erziehung der Kinder war gemeinsame Aufgabe, die Frau galt innerhalb der Ehe als gleichrangig. Das junge Königspaar löste sich damit aus den Rollenzwängen des preußischen Hofs und führte eine Beziehung, die den damaligen bürgerlichen, antihöfischen Idealen entsprach. Gerade deshalb war es bei vielen Gelehrten, Künstlern und gebildeten Bürgern wie dem Dichter Georg Friedrich Philipp Freiherr von Hardenberg (genannt Novalis), dem Dra­matiker Heinrich von Kleist und dem Dichter Achim von Arnim so anerkannt.

 ...

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

  • Literaturhinweise
  • Clark, Christopher: Preußen, Aufstieg und Niedergang, München 2007.
  • Demandt, Philipp: Luisenkult. Die Unsterblichkeit der Königin von Preußen, Köln 2003.
  • Duchhardt, Heinz: Stein. Eine Biographie, Münster 2007.
  • Hartig, Paul (Hrsg.): Prinzessin Luise von Mecklenburg-Strelitz. Die Reise an den Niederrhein und in die Niederlande 1791. Tagebuch der späteren Königin von Preußen, Berlin 2010
  • Philipps, Carolin: Luise. Die Königin und ihre Geschwister, München 2010.
  • Rothkirch, Malve Gräfin (Hrsg.): Königin Luise von Preußen. Briefe und Aufzeichnungen 1786-1810, Berlin 2010.
  • Schönpflug, Daniel: Luise von Preußen. Königin der Herzen. Eine Biographie, München 2010.
  • Schorn-Schütte, Luise: Art. Königin Luise, in: Biographisches Lexikon für Mecklenburg Bd.5, Rostock 2009, S. 205-211.
  • Schorn-Schütte, Luise: Königin Luise. Leben und Legende, München 2003.
  • Von Flocken, Jan: Luise. Eine Königin in Preußen, Berlin 1989.
Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.