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In Worte eingewoben

Laut Befürwortern »gendergerechter Sprache« wird unser Denken von linguistischen Strukturen geformt. Stimmt das?
Lupe mit Buchstaben

Wie hängen Sprache und Denken zusammen? Das ist eine der ältesten und zugleich spannendsten Fragen der Psycholinguistik und Sprachphilosophie. Zahllose Studien wurden diesem Thema gewidmet. Eine davon ist die berühmte »Brückenstudie« von Forschern um Lera Boroditsky aus dem Jahr 2003. Sie legten deutsch- und spanischsprachigen Testpersonen das Bild einer Brücke vor und baten sie, das Bauwerk näher zu beschreiben – und zwar in der Fremdsprache Englisch.

Wie die Auswertung der Redeprotokolle ergab, kamen deutschsprachige Probanden häufiger auf die Eleganz und Schönheit der Brückenkonstruktion zu sprechen, Hispanophone dagegen beschrieben sie im Schnitt eher als groß und mächtig. ­Boroditsky und ihre Kollegen vermuteten, dass das ­Genus eines Wortes in der jeweiligen Muttersprache die Charakterisierung des betreffenden Gegenstands be­einflusst: Im Deutschen ist die Brücke weiblich, im Spanischen (»el ponte«) männlich ...

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  • Quellen

Boroditsky, L. et al: Sex, syntax, and semantics. In: Goldin-Meadow, S., Gentner, D. (Hg.): Language in mind – advances in the study of language and thought. MIT Press, 2003, S. 61–79

Malotki, E.: Hopi time. Mouton, 1983 Rosch Heider, E., Olivier, D.: The structure of the color space in naming and memory for two languages. Cognitive Psychology 3, 1972

Rummler, U.: Ärztin oder Arzt? Eine psycholinguistische Untersuchung zum generischen Gebrauch des Maskulinums bei Grundschülerinnen und Grundschülern. Osnabrücker Beiträge zur Sprachtheorie 51, 1995

Stahlberg, D. et al.: Name your favorite musician: Effects of masculine generics and of their alternatives in German. Journal of Language and Social Psychology 20, 2001

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