Standpunkt: Private Raumfahrt in Europa: Fehlanzeige
»In der Raumfahrt gibt es zwei bedeutende Probleme: Die Überwindung
der Gravitation und die Bürokratie. Das Erstere halte ich
für lösbar.« (Wernher von Braun)
Vor Kurzem wandte sich die Europäische Weltraumorganisation Esa an die Industrie. Sie forderte die Unternehmen auf, Vorschläge für ein bemanntes Raumfahrzeug einzureichen, das im suborbitalen Weltraumtourismus eingesetzt werden kann. Als Belohnung winkten 150 000 Euro – diese Summe konnten bis zu drei Firmen jeweils
erhalten, um ihre Pläne weiter auszuarbeiten. Die Firmen mussten dafür aber nicht nur einen Raumschiffentwurf vorlegen, sondern auch einen detaillierten Geschäftsplan für künftige weltraumtouristische Unternehmen.
Jetzt kann man sich fragen, ob Geschäftspläne hier überhaupt einen Sinn ergeben. Sie sind ein vernünftiges Werkzeug, wenn es um etablierte Industrien mit kalkulierbarer Zukunft geht, bei denen man die Rahmenbedingungen, die Wettbewerber und die Kundenanforderungen
kennt. Wenn aber wie jetzt im Weltraumtourismus etwas vollkommen
Neues geschaffen wird, dann ist jeder Geschäftsplan reine Fiktion.
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