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Schule: (Keine) Lust auf Hausaufgaben

Streit und miese Stimmung scheinen unvermeidlich, wenn Eltern ihren Nachwuchs zu den Hausaufgaben drängen. Sollten sie sich besser raushalten? Nein, erklären Psychologen: Es gelte, Kinder zum selbstständigen Lernen anzuleiten.
Junge bei den Hausaufgaben

"Hausaufgaben gehören abgeschafft!" Diese Forderung hört man oft – und nicht nur von Schülern. Im Herbst 2013 verkündete sogar SPD-Chef Sigmar Gabriel kurz vor den Wahlen, Schulen sollten künftig ganz auf Hausaufgaben verzichten. Sein Argument: Akademiker könnten ihren Kindern leichter helfen als Mütter oder Väter, die nicht studiert hätten; hier beginne die Ungerechtigkeit. Ähnlich sieht es die Bildungsexpertin Jutta Allmendinger, Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung. Sie hatte bereits einige Monate zuvor die Debatte über den Sinn oder Unsinn von Hausaufgaben angestoßen. Ginge es nach ihr, sollten sämtliche Schulen Ganztagsschulen werden, damit das Lernen dort stattfindet.

Auch viele Eltern träumen von einem Leben ohne häusliche Lernpflicht. "Verschlechtern Hausaufgaben die Beziehung zu Ihrem Kind?", fragte die Zeitschrift "Eltern« ihre Leser auf ihrer Homepage. Rund 60 Prozent aller Teilnehmer antworteten mit »Ja, das empfinde ich so!". Viele fühlen sich nach eigenen Angaben zudem nicht kompetent, ihrem Kind zu helfen. So nehmen in höheren Klassen etliche Familien bezahlte Hausaufgabenhilfe in Anspruch.

Manche Grundschulen haben die Hausaufgaben bereits gestrichen. Ersetzt werden sie allerdings meist durch zusätzliche, feste Lernzeiten, in denen die Schüler bei Übungen im Klassenverband oder in Kleingruppen betreut werden. Im Zuge des Ausbaus von Ganztagsschulen könnten die klassischen Hausaufgaben tatsächlich zum Auslaufmodell werden.

Aber ist das wirklich die beste Lösung? Psychologen und Pädagogen sind sich jedenfalls einig darin, dass "zu Hause lernen" auch Vorteile hat – wenn man es richtig anpackt. Nur wie funktioniert das? ...

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  • Quellen und Literaturtipp
Quellen

Dumont, H., Trautwein, U., Lüdtke, O.: Familiärer Hintergrund und die Qualität elterlicher Hausaufgabenhilfe. In: Psychologie in Erziehung und Unterricht 59, S. 109–121, 2012

Niggli, A. et al.: Elterliche Unterstützung kann hilfreich sein, aber Einmischung schadet: Familiärer Hintergrund, elterliches Hausaufgabenengagement und Leistungsentwicklung. In: Psychologie in Erziehung und Unterricht, 54, S. 1–14, 2007

Wild, E., Gerber, J.: Lernlust statt Lernfrust. Evaluation eines Elterntrainings zur Verringerung von Hausaufgabenkonflikten bei Schülern mit Lernschwierigkeiten. In: Psychologie in Erziehung und Unterricht 56, S. 303–318, 2009

Rammert Trautwein, U.: The Homework-Achievement Relation Reconsidered: Differentiating Homework Time, Homework Frequency, and Homework Effort. In: Learning and Instruction, 17, 372–388, 2007

Wild, E., Gerber, J.: Charakteristika und Determinanten der Hausaufgabenpraxis in Deutschland von der vierten zur siebten Klassenstufe. In: Zeitschrift für Erziehungswissenschaft 10, S. 356-380, 2007

Murayama, K. et al.: Predicting Long-Term Growth in Students' Mathematics Achievement: The Unique Contributions of Motivation and Cognitive Strategies. In: Child Development 84, S. 1475–1490, 2013

Literaturtipp

Rammert, M., Wild. E.: Hausaufgaben ohne Stress. Die besten Tipps für entspanntes Lernen zu Hause. Herder, Freiburg 2014
Der umfassende, praxisnahe Ratgeber für Eltern hilft auch bei Verdacht auf Lese- oder Rechenstörungen mit praktischen Übungen weiter.

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