Trauma: Gefangener der Erinnerung
Das Letzte, woran Adrian Pracon dachte, als er auf der Schäreninsel Utøya auf einem Felsen stand und glaubte, sterben zu müssen: Er sah seinen eigenen Sarg, der in das Erdreich hinabgelassen wurde. Seine trauernden Eltern. Spürte den durchdringenden Schmerz, mit dem sie von nun an leben mussten. Diese Vorstellung kam wie aus dem Nichts, ohne dass er diesen Gedanken heraufbeschwor. Er selbst war überrascht über die emotionale Kraft dessen, was er da vor seinem geistigen Auge sah, als der Mörder auf ihn zielte.
Der Nachwuchspolitiker Adrian Pracon war damals 21 Jahre alt. Er nahm zum ersten Mal an dem Sommerlager teil, das der AUF (Arbeidernes Ungdomsfylking), die Jugendorganisation der norwegischen Arbeiterpartei, auf Utøya im Tyrifjord, etwa eine halbe Stunde Fahrtzeit von Oslo entfernt, veranstaltete. Dort hatten sich etwa 600 engagierte Jugendliche aus dem ganzen Land versammelt, um politisch zu arbeiten und bei Debatten und Gesängen am Lagerfeuer den norwegischen Sommer zu genießen.
Der Attentäter Anders Behring Breivik hatte sich lange vorbereitet ...
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