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Chemische Unterhaltungen: Quälgeist im Magen

Das Bakterium Helicobacter pylori nutzt einige besondere chemische Tricks, um im sauren Magensaft zu überleben. Diese lassen sich in der Petrischale eindrucksvoll nachstellen.
Magenschmerzen

Lange galt der von Karl Schwarz im Jahr 1910 formulierte Lehrsatz »Ohne sauren Magensaft kein peptisches Geschwür« als unumstößlich. Grund hierfür war die verbreitete Lehrmeinung, dass in der Magenflüssigkeit, die im nüchternen Zustand einen pH-Wert von 1 aufweist – etwa wie Batteriesäure –, kein Bakterium überlebensfähig sei. Somit konnten Krankheiten wie die Gastritis, auch bekannt als Magenschleimhautentzündung, keine bakterielle Ursache haben. Die Therapie sah entsprechend aus: Säurehemmer, so genannte Antazida, sollten überschüssige Säure puffern, H2-Rezeptor-Antagonisten und Protonenpumpeninhibitoren (PPI) die Säureproduktion im Magen dämpfen. Eine Therapie mit Antibiotika erachtete man als obsolet. Nach dem Absetzen der Medikamente war die lindernde Wirkung der Säurehemmer jedoch meist schnell dahin.

Erst eine Entdeckung des australischen Pathologen John Robin Warren im Jahr 1979, der am Royal Perth Hospital arbeitete, leitete ein Umdenken ein …

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  • Quellen

Ducci, M.: Helicobacter pylori - Neue Modellversuche zu einem »chemiebegabten« Bakterium. Chemie konkret, im Druck

Meyer, T. F. et al.: Helicobacter pylori depletes cholesterol in gastric glands to prevent interferon gamma signaling and escape the inflammatory response. Gastroenterology 154, 2018

Miehlke, S.: Helicobacter-pylori-Infektion. Arzneimitteltherapie 36, 2018

Roth, K.: Einem Leib- und Magenfeind zum Abschied. Chemie in unserer Zeit 46, 2012

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