Direkt zum Inhalt

Astronomie & Physik: Quantencomputer mit Ionen

Forscher experimentieren bereits mit Geräten, in denen einzelne Atome Daten speichern und manipulieren. Am Ende dieser Entwicklung könnten ungeahnt leistungsfähige Computer stehen.
mit frdl. Gen. von Rainer Blatt, Universität Innsbruck
In den letzten Jahrzehnten haben sich Rechentempo und Zuverlässigkeit von Computern drastisch erhöht. Moderne Chips packen fast eine Milliarde Transistoren auf eine zentimetergroße Siliziumscheibe, und künftig werden Computerelemente noch weiter schrumpfen, bis hinunter zur Größe einzelner Moleküle. Solche Rechner dürften höchst ungewohnt anmuten, denn sie werden nach quantenmechanischen Regeln arbeiten – gemäß den physikalischen Gesetzen, die das Verhalten von Atomen und Elementarteilchen erklären. Daran knüpft sich die große Erwartung, dass Quantencomputer bestimmte wichtige Aufgaben wesentlich schneller auszuführen vermögen als herkömmliche Rechner.

Die wohl bekannteste dieser Aufgaben ist das Faktorisieren einer großen Zahl, die das Produkt zweier Primzahlen ist. Zwei Primzahlen zu multiplizieren fällt Computern leicht, selbst wenn die Zahlen hunderte Ziffern lang sind, aber der umgekehrte Prozess – das Herleiten der Primfaktoren – ist so schwierig, dass er die Grundlage fast aller heute gebräuchlichen Verschlüsselungstechniken bildet, vom Onlinebanking bis zur Übertragung von Staatsgeheimnissen. Im Jahr 1994 zeigte Peter Shor an den Bell Laboratories in Murray Hill (New Jersey), dass ein Quantencomputer diese Kodes theoretisch leicht knacken könnte, weil das Tempo, in dem er Zahlen zu faktorisieren vermag, exponentiell höher ist als das jedes bekannten klassischen Algorithmus. Und 1997 zeigte Lov K. Grover, damals ebenfalls an den Bell Labs, dass ein solches Gerät das Durchsuchen einer unsortierten Datenmenge erheblich beschleunigen würde – beispielsweise das Auffinden einer Person in einem Telefonbuch, von der man nur die Telefonnummer kennt.

Doch einen Quantencomputer tatsächlich zu bauen wird gar nicht leicht sein. Seine Hardware – die Atome, Photonen oder künstlichen Mikrostrukturen, welche die Daten als...

Kennen Sie schon …

Spektrum - Die Woche – »Zeiten ohne Handy machen uns freier«

Wie wirkt sich die digitale Reizüberflutung durch Handy und Social Media auf unsere Konzentration und mentale Gesundheit aus? Antworten dazu in unserem Interview mit der Neurowissenschaftlerin Maren Urner. Außerdem: Katzen-Qubits – neue Hoffnungsträger für Quantencomputer. Jetzt in »Die Woche«.

Spektrum - Die Woche – Quantenphysik auf einen Chip gebannt

Die Nobelpreise in Physiologie oder Medizin, Physik und Chemie sind vergeben. In »Die Woche« stellen wir die ausgezeichneten Entdeckungen vor. Außerdem zeigen wir, dass große Forschung nicht nur Fortschritt bedeutet: Manche preisgekrönte Arbeiten der Vergangenheit waren Fluch und Segen zugleich.

Spektrum - Die Woche – Mit Weltraumtechnik die Meere aufforsten

Was hat Raumfahrt mit Fischerei zu tun? In der aktuellen »Woche« erfahren Sie, wie Forscher mit Robotern aus der Weltraumtechnik die europäischen Meere aufforsten. Außerdem: wie genetische Vielfalt unser Getreide widerstandsfähiger macht – und welchen Beitrag Bier zur Zahngesundheit leisten kann.

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.