Direkt zum Inhalt

Meeresbiologie: Räuber der Tiefe

Riesenmantas (Manta birostris) sind anscheinend sehr aktive Raubfische, die in großen Wassertiefen jagen. Das überrascht, denn bisher hatten Forscher vermutet, diese Tiere würden sich hauptsächlich von oberflächennahem Zooplankton ernähren. Neue Isotopenmessungen legen nun aber ein Umdenken nahe.

Mit sieben Meter Spannweite und zwei Tonnen Masse gehören Riesenmantas zu den beeindruckenden Vertretern der Unterwasserfauna. Katherine Burgess von der University of Queensland (Australien) und ihr Team entnahmen Proben aus dem Muskelgewebe von etwa 70 Mantas. Darin bestimmten sie das Verhältnis von schweren zu leichten Kohlenstoff- beziehungsweise Stickstoffiso­topen. Dieser Quotient sagt etwas darüber aus, wovon sich die Tiere ernähren und wo sie im Nahrungsnetz stehen. Riesenmantas gelten als gefährdet; man kann also nicht ohne Weiteres ihren Mageninhalt untersuchen.

Die gemessenen Isotopenverhältnisse sprechen dagegen, dass sich die Tiere hauptsächlich von oberflächennahem Plankton ernähren. Stattdessen scheinen sie vor allem Fische und Weichtiere in 200 bis 1000 Meter Tiefe zu erbeuten. Fast drei Viertel ihrer Nahrung stammen offenbar von dort. Bisherige Annahmen dazu, was Mantas fressen, basierten auf Beobachtungen nahe der Wasseroberfläche, wo sie tatsächlich Plankton aus dem Meer filtern.

Ihr aktives Jagen in großen Tiefen bringt die Riesen womöglich in Gefahr. Denn dort können sie der Hochseefischerei zum Opfer fallen – entweder indirekt wegen Nahrungsmangels, weil ihre Beute abgesammelt wird, oder direkt, indem sie als Beifang verenden. Womöglich sind sie daher noch stärker gefährdet als gedacht.

Kennen Sie schon …

Spektrum - Die Woche – Mit Weltraumtechnik die Meere aufforsten

Was hat Raumfahrt mit Fischerei zu tun? In der aktuellen »Woche« erfahren Sie, wie Forscher mit Robotern aus der Weltraumtechnik die europäischen Meere aufforsten. Außerdem: wie genetische Vielfalt unser Getreide widerstandsfähiger macht – und welchen Beitrag Bier zur Zahngesundheit leisten kann.

Spektrum der Wissenschaft – Lebensraum Meer: Faszinierende Welt unter Wasser

Wir tauchen ab in den Lebensraum Meer, der faszinierenden Welt unter Wasser, und berichten vom Geheimnis des Meeresleuchten, den Erkenntnissen über Meeressäuger bis hin zum Leben unter dem Nordpol. Diese Welt ist durch Hochseefischerei, Tiefseebergbau und nicht zuletzt die vom Menschen verursachte Klimakrise stark gefährdet. Das von den Vereinten Nationen ausgerufene Ziel, 30 Prozent der Land- und Meeresflächen bis 2030 unter Schutz zu stellen, erscheint in weiter Ferne. Warum der Schutz dieses Lebensraum so wichtig ist, erfahren Sie in dieser Ausgabe.

Spektrum - Die Woche – Süßes Gift?

Entdecken Sie die Vorteile und Risiken einer zuckerfreien Ernährung in unserem Artikel »Süßes Gift«. Plus: Erfahren Sie in unserer Kolumne, warum im amerikanischen Wahlsystem nicht immer die Partei mit den meisten Stimmen gewinnt. Jetzt mehr erfahren!

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.