Direkt zum Inhalt
Login erforderlich
Dieser Artikel ist Abonnenten mit Zugriffsrechten für diese Ausgabe frei zugänglich.

Tierhaltung: Tickende Zeitbombe

Die Belege mehren sich: Massentierhaltung bringt superresistente Keime hervor – die auf den Menschen überspringen können.
Ein Schwein von vielen in der Massentierhaltung

Erst als mich ein Schwein vorsichtig anstupst und an mir schnüffelt, bringe ich den Mut auf, es zu streicheln. Schon tags zuvor habe ich tausende andere gesehen, doch jegliche Berührung ängstlich vermieden. Dieses eine Tier schafft es, meine Reserviertheit aufzubrechen. Als ich über die Borsten seines rosa Köpfchens streiche, grunzt es laut.

Die Atmosphäre in dem überfüllten Viehstall, inmitten beißenden Gestanks, ist allerdings alles andere als ku­schelig. Der Stall ist Teil einer Farm in Frankfort (Indiana), 45 Meilen nordwestlich von Indianapolis, in der jährlich 30 000 Schweine aufgezogen werden. Die Tiere gehören dem Agrarunternehmen TDM Farms. Mit dieser Firma hat der Farmbesitzer Mike Beard vertraglich vereinbart, dass er die Schweine ab einem Alter von 14 Tagen, wenn sie gerade entwöhnt sind, für ein halbes Jahr zwecks Aufzucht bei sich unterbringt. Im Alter von sechs Monaten werden die Tiere wieder abtransportiert und zu Koteletts, Wurstwaren und Filets verarbeitet.

In dem ungefähr 12 mal 60 Meter großen Stall drängen sich 1100 Schweine, jedes Tier hat also rechnerisch 0,65 Quadratmeter zur Verfügung. Da TDM Farms nicht für die Anzahl der Tiere bezahlt, sondern für den Platz, den Beard zur Verfügung stellt, "ist es für das Unternehmen von Vorteil, die Ställe so voll zu stopfen wie nur möglich", erläutert der Farmbesitzer. Abends um halb acht, erwähnt er im Gespräch, solle ein Sattelschlepper weitere 400 Ferkel liefern. Sobald sie angekommen seien, wolle er ihnen das von TDM genehmigte Futtermittel verabreichen. Dieses enthält Antibiotika – ein Muss, wenn die Tiere in ihrer überfüllten, mit Gülle durchtränkten Umgebung einigermaßen gesund bleiben sollen ...

Kennen Sie schon …

Spektrum Kompakt – Landwirtschaft im Wandel

Klimafreundliche Landwirtschaft hängt von vielen Aspekten ab. Neben Tierhaltung und Herbizideinsatz steht auch die Bodennutzung und -beschaffenheit im Fokus des Umbruchs. Doch auch elektronische Traktoren, Grüne Gentechnik, Paludikulturen und Regenwürmer sollen eine Rolle beim Umweltschutz spielen.

Spektrum Gesundheit – Übergewicht – Was können die neuen Abnehmspritzen?

Wie Abnehmspritzen den Appetit zügeln, für wen sie sich eignen und welche noch wirksameren Mittel auf den Markt kommen könnten, lesen Sie ab sofort in »Spektrum Gesundheit«. Plus: Ob Nickerchen unser Herz und Hirn schützen, wie man Kindern mit ADHS hilft und warum Tuberkulose so gefährlich ist.

Spektrum Kompakt – Fleisch / Vegetarisch

Fleisch ist ein umstrittenes Lebensmittel angesichts der bekannten negativen Folgen für Umwelt und Gesundheit - von ethischen Fragen ganz abgesehen. Wie muss sich die Fleischindustrie ändern, und welche Alternativen gibt es bereits?

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.