Ökologie: Sammeltaxi für Jungfrösche
Rauf auf Papas Rücken und ab durch die Berge: So abenteuerlich beginnt das Leben bestimmter Breitmaulfrösche auf Papua-Neuguinea. In einem Akt väterlicher Brutfürsorge, wie ihn die Wissenschaft bisher nicht kannte, nehmen die Männchen der Spezies Liophryne schlaginhaufeni und Sphenophryne cornuta ihre Nachkommen huckepack auf eine erste große Reise. Zuvor haben sie die Eier bewacht, aus denen die Jungfrösche direkt schlüpfen, ohne ein Kaulquappenstadium zu durchlaufen. Drei bis maximal neun Nächte lang reitet der Nachwuchs auf dem väterlichen Rücken und wird dabei insgesamt 34 bis 55 Meter weit getragen. Den Sinn der Aktion sehen David Bickford und Kollegen von der Universität Miami in einer großräumigen Verteilung der Jungfrösche, die während der Wanderung an verschiedenen Stellen nacheinander herunterspringen. Das bringt gleich mehrere Vorteile: Es verringert die Konkurrenz um Nahrung, erschwert Räubern den Beutefang und reduziert die Wahrscheinlichkeit von Inzucht. Bei Landwirbeltieren ist die Brutpflege durch das Männchen sonst extrem selten.
Aus: Spektrum der Wissenschaft 10 / 2002, Seite 42
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