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Bibel-Archäologie: Wie entstand Israel?

Laut Altem Testament bildete sich das Volk Israel während der 40-jährigen Wanderung durch die Wüste und der anschließenden Eroberung des gelobten Landes Kanaan. Historische und archäologische Quellen zeichnen nun ein anderes Bild: Israel war schon damals ein Schmelztiegel der Kulturen.
Merenptah-Inschrift

Gravierende geschichtliche Einschnitte haben in der Regel nicht einen einzigen Auslöser, sondern sind das Ergebnis vieler Entwicklungen, deren Zeitlinien sich in einem Punkt überschnitten haben. Bis heute suchen die Menschen nach einfacheren Zusammenhängen und formulieren den Beginn eines völlig Neuen häufig in Form von Mythen. Am Anfang der Gründung des römischen Weltreichs stand demnach der Bruderzwist zwischen Romulus und Remus; das deutsche Kaiserreich wurzelte angeblich im germanischen Aufstand gegen Rom unter Hermann dem Cherusker. Solche Gründungsmythen können historisch richtige Elemente enthalten, aber die Gesamtkomposition der Geschichtsdarstellung ist eine rein literarische Form.

Mit der Geschichte Israels verhält es sich ähnlich. Dem Alten Testament zufolge hatte sich das Volk Israel in Ägypten entwickelt, floh aus der Knechtschaft des Pharao, murrte aber immer wieder über die Verhältnisse während der Wüstenwanderung und musste zur Strafe 40 Jahre durch die Wüste streifen, bis Gott es ihm endlich erlaubte, in das Gelobte Land einzuziehen. Dort eroberte es zunächst das stark befestigte Jericho, dann alle anderen Teile der südlichen Levante. Seit Langem ist klar, dass es für diesen Gründungsmythos keine zuverlässigen historischen Grundlagen gibt, weder für die Knechtschaft in Ägypten noch für die Flucht und die anschließende "Landnahme". ...

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  • Literaturtipps

Clauss, M.: Das alte Israel. Geschichte, Gesellschaft, Kultur. C.H.Beck Wissen, München, 4. aktualisierte Auflage 2014

Zwickel, W. et al. (Hg.): Herders neuer Bibelatlas. Herder, Freiburg im Breisgau 2013

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