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Kirche und Reich: Schwitzen für den König

Um die erste Jahrtausendwende war die Kirche eine Stütze der Königsmacht: Die weltlichen Herrscher zogen den Klerus für ihre Dienste heran. Die Geistlichen nutzten ihre Beziehungen zum Hof, aber auch für sich und ihre Bistümer. Der vielleicht erfolgreichste Nutznießer jener Zeit war der Paderborner Bischof Meinwerk.
"Sehr früh sang ich für meine Brüder die Messe; dann rief man uns in die Pfalz, und wir betraten die Kemenate des Königs. Doch nur Walthard wurde vorgelassen, und bis zur dritten Stunde verhandelten sie allein. Als Walthard herauskam, trug er an seiner Hand den Ring, zeigte ihn uns und erklärte: 'Hier seht ihr das Unterpfand künftiger Huld!' Dann versammelten wir uns alle vor dem König und wählten nach seinem Urteil und auf seinen Vorschlag hin den Genannten zum geistlichen Vater, und alle weltlichen Großen stimmten zu. Darauf erhielt er vom König den Hirtenstab ... Auf Geheiß des Königs inthronisierte Bischof Arnulf den Erzbischof Walthard am nächsten Samstag."

Mit diesen Worten beschreibt der Bischof und Chronist Thietmar von Merseburg die Wahl Walthards zum Erzbischof von Magdeburg im Jahr 1012. Obwohl nach kanonischem Recht Klerus und Volk den Bischof zu wählen hatten, besaß der König einen großen Einfluss auf die Wahl und nahm die Investitur (lateinisch für Einkleidung) vor. Denn die Könige des Reichs hatten eine enge Verknüpfung von weltlicher Gewalt und Kirche gefördert und sich selbst einen großen Einfluss auf den Klerus gesichert. Die Entwicklung des so genannten ottonisch-salischen Reichskirchensystems erreichte in der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts ihren Höhepunkt. Seit dem Niedergang des Römischen Reichs waren den Bischöfen zahlreiche weltliche Aufgaben zugefallen; unter anderem wurden sie zu Stadtherren.  ...

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