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Sehnsucht nach der "stillen Heimath"

Für fünf Jahre hatte sich Charles Herzog bei der US-Artillerie verpflichtet. Mit ihr zog er nach Westen – ins Goldland Kalifornien. Doch dort wartete kein Abenteuer auf ihn, sondern eine "fast unerträgliche" Langeweile.
Die Lehmziegelmauer im Rücken ist noch angenehm warm von der Abendsonne. Wir hocken auf einer Holzbank, von der die Farbe blättert. Auf der Veranda der ehemaligen Kommandeursbaracke von Fort Yuma, in der kalifornischen Wüste. Vor einer halben Stunde ging die Sonne unter, hinter den gelbgrünen, blattlosen Zweigen eines Palo-Verde-Baums. Jetzt liegt das alte Fort im Dunkeln – nur ein paar nackte Glühbirnen brennen, um junge Kerle abzuschrecken, die die Fenster einschlagen, zündeln oder Graffiti an die Wände sprühen könnten.

Im Geist lassen wir die Lichter der nahen Stadt verschwinden und versuchen, den Lärm der Autos zu überhören und das Donnern der Güterzüge, die hier ab und zu vorbeirollen. In unserer Fantasie werden die Glühbirnen zu Öllampen, die Straße unterhalb des Forts zum unbefestigten Weg. Gruppen von Reitern, längst wund geritten, quälen sich dort auf erschöpften Maultieren voran, Gesichter und Hände von der Sonne verbrannt. Schwer beladene Fuhrwerke rumpeln westwärts, Postkutschen mit entnervten Passagieren, seit Wochen schon unterwegs und pausenlos durchgeschüttelt. Mexikanische vaqueros, weiß von Staub, treiben Herden mit Tausenden von Rindern oder Schafen vorbei: Frischfleisch für das 600 Meilen entfernte San Francisco ...

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