Direkt zum Inhalt
Login erforderlich
Dieser Artikel ist Abonnenten mit Zugriffsrechten für diese Ausgabe frei zugänglich.

Verhalten: Wie lenkbar sind wir?

Subtile Hinweise können das Handeln verändern – das hatten zahlreiche Studien im Bereich des »Social Priming« ergeben. Ihre Resultate geraten jedoch immer mehr in Zweifel.

Im Jahr 2016 luden Forscher um Doug Rohrer von der University of South Florida 180 Studen­ten zu einem Test ein: Die Probanden bekamen zwölf gleich große Scheiben, die sie als Quadrat anordnen sollten – und zwar mit jeweils fünf Scheiben pro Seite. Wenn sie nicht weiterwussten, konnten sie jederzeit nach einem Hinweis fragen. Entscheidend war aber das, was zuvor geschehen war. Noch bevor sie sich an der Aufgabe versuchen durften, mussten die Test­personen einige Worträtsel lösen. Dabei wiesen die Wissenschaftler einen Teil der Probanden subtil auf Geld hin, um zu testen, ob das ihr späteres Verhalten beeinflussen würde.

Die Versuchsleiter hatten die Freiwilligen anfangs in drei Gruppen aufgeteilt. Alle mussten aus vorgegebenen Wörtern Sätze oder Phrasen bilden. Gruppe eins und zwei erhielten »neutrale« Wörter aus verschiedenen Themenfeldern. In die Aufgaben von Gruppe drei misch­ ten die Forscher Begriffe mit Bezug zu Geld. Probanden in der Gruppe zwei saßen beim Lösen der Rätsel zudem neben einem Haufen Spielgeld.

Bei dem Experiment handelt es sich um eine der zahlreichen Untersuchungen zu »Social Priming«…

Kennen Sie schon …

Gehirn&Geist – Selbstüberschätzung: Wie Unwissenheit zu falschem Selbstvertrauen führt

Laut dem Dunning-Kruger-Effekt führt Unwissenheit zur Selbstüberschätzung, weil die Kompetenz fehlt, seine Grenzen zu erkennen. Andere Fachleute bezweifeln die psychologische Erklärung, manche halten den Effekt sogar für ein reines statistisches Artefakt. Ist dem wirklich so? Daneben geht David Dunning im Interview auf seine Studien über Selbstüberschätzung, Wunschdenken und leichtfertiges Vertrauen ein. Darüber hinaus erfahren Sie in dieser Ausgabe, wie künstliche Intelligenz die Analyse von Hirnaktivitäten auf ein neues Niveau hebt und damit neue Einblicke in die Funktionsweise des menschlichen Gehirns ermöglicht. Lähmungen oder Zittern ohne erkennbare Ursache galten lange als rätselhaft, doch langsam werden funktionelle Bewegungsstörungen immer besser verstanden und wirksame Therapien entwickelt. Im Rahmen der Serie »Die Sprache der Wale« stellen wir die komplexe Sprache der Delfine und Wale vor und wie diese mit künstlicher Intelligenz entschlüsselt wird. Zudem berichtet der Biologe Lars Chittka über seine Forschungen an Bienen und andere Insekten, die weitaus komplexere kognitive Fähigkeiten besitzen als bislang gedacht.

Spektrum - Die Woche – Wer inkompetent ist, überschätzt sich gern

Wer in Tübingen lebt, kommt kaum am Stocherkahn vorbei – charmant wie eine Gondel, aber mit Muskelkraft betrieben. Was einfach aussieht, entpuppt sich als schweißtreibend. Warum wir uns oft überschätzen und was der Dunning-Kruger-Effekt wirklich erklärt, lesen Sie in unserer Titelgeschichte.

Gehirn&Geist – Die Facetten unserer Persönlichkeit

Was formt die Persönlichkeit? In dieser Ausgabe erfahren Sie, wie Charakterzüge entstehen, welche psychologischen Modelle überzeugen und was für einen Einfluss etwa die Darmflora auf unser Verhalten hat. Außerdem werfen wir einen Blick auf die dunkleren Seiten des Ichs und mehr.

  • Quellen

Gilder, T. S. E., Heerey, E. A.: The role of experimenter belief in social priming. Psychological Science 29, 2018

Rohrer, D. et al.: Discrepant data and improbable results: An examination of Vohs, Mead, and Goode (2006). Basic and Applied Social Psychology 41, 2019

Simmons, J. P. et al.: False­positive psychology: Undisclosed flexibility in data collection and analysis allows presenting anything as significant. Psychological Science 22, 2011

Weingarten, E. et al.: From primed concepts to action: A meta­analysis of the behavioral effects of incidentally presented words. Psychological Bulletin 142, 2016

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.