Direkt zum Inhalt

Astronomie: Spuren einer Sternenkollision?

Einer der ersten dokumentierten Helligkeitsausbrüche am Sternenhimmel kam vermutlich zu Stande, als zwei Sonnen zusammenstießen. Das haben Tomasz Kaminski und seine Kollegen vom Max-Planck-Institut für Radioastronomie in Bonn herausgefunden. Sie stützen sich auf Messdaten des Radioteleskops APEX (Atacama Pathfinder EXperiment) in Chile.

Vor mehr als 350 Jahren leuchtete ein Objekt im Sternbild Fuchs (Vulpecula) auf. Es war von 1670 bis 1672 zu sehen und erstrahlte nach erstem Verlöschen noch zweimal, bevor es endgültig verschwand. Man hielt das Objekt für eine Nova und bezeichnete es mit Nova Vul 1670. Novae entstehen in Doppelsternsystemen, wenn Wasserstoff von einer massereichen Sonne auf einen Weißen Zwerg überströmt und dort explosiv zündet.

Doch der ungewöhnliche Helligkeitsverlauf von Nova Vul 1670 passt nicht zu dem von echten Novae. Deshalb versuchen Forscher, mehr über das Objekt herauszufinden. An der betreffenden Stelle des Firmaments lässt sich heute ein schwach leuchtender Nebel nachweisen, den Kaminski und sein Team mit dem APEX-Teleskop untersuchten. Laut Spektralanalyse der Radiowellen enthält der Nebel unter anderem Kohlenmonoxid, Cyanwasserstoff, Ammoniak und Formaldehyd. Diese Mischung, die große Masse des im Nebel enthaltenen Gases und andere Ergebnisse sind nicht vereinbar mit dem Muster einer Nova. Wahrscheinlicher ist, dass Nova Vul 1670 bei der Kollision zweier Sterne aufleuchtete. Eine der Sonnen ist bei dem Ereignis mutmaßlich explodiert.

Kennen Sie schon …

Sterne und Weltraum – Supernovae Ia: Wie schnell expandiert das Universum?

Ein »Jugend forscht«-Gewinner stellt sein Projekt vor, in dem er mit mehreren Supernovae Ia die Hubble-Konstante berechnet. Wir berichten über eine neue Hypothese zu schnellen Radioblitzen und präsentieren das Wendelstein-Observatorium in den Bayerischen Alpen. Woran wäre die Landung der Raumsonde SLIM fast gescheitert? Und wie baut man sich eine Ministernwarte im Garten?

Sterne und Weltraum – Nova mit Ansage

Im Sternbild Nördliche Krone wird schon bald eine Explosion auf der Oberfläche des Weißen Zwerges erwartet, die mit bloßem Auge zu erkennen sein wird. Außerdem zeigen wir erste spektakuläre Bilder des neuen Weltraumteleskops Euclid, das nach Galaxien und Galaxienhaufen Ausschau hält. Wir starten eine Serie über die Einführung in die Deep-Sky-Fotografie und gehen der Frage nach, ob mit dem James-Webb-Teleskop ein Exoplanet mit Ozeanen entdeckt wurde.

Sterne und Weltraum – Superheiß: So wird die Sonnenkorona geheizt

Unsere Sonne birgt ein Temperaturrätsel: Der Sonnenkern ist etwa 15 Millionen Grad Celsius heiß, was das Verschmelzen von Atomkernen erlaubt. Diese Fusionsprozesse speisen die Sonnenenergie, die schließlich am äußersten Rand unseres Heimatgestirns – der Photosphäre – als elektromagnetische Wellen abgestrahlt wird. Dort ist unser Heimatgestirn nur noch zirka 5500 Grad Celsius heiß. Doch weiter außen erreicht sie in einer Schicht namens Korona ein bis zwei Millionen Grad Celsius! Wie kommt das? Der Sonnenphysiker Klaus-Peter Schröder klärt in der Titelgeschichte das Mysterium auf und legt dar, welche Rolle Magnetfelder dabei spielen.

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

  • Quelle

Kamiński, T. et al.: Nuclear Ashes and Outflow in the Eruptive Star Nova Vul 1670. In: Nature 520, 322–324 (16. April 2015)

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.