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KLIMAFORSCHUNG: Stärkere Extremniederschläge durch wärmeres Mittelmeer

Der Klimawandel lässt Wassertemperaturen im Mittelmeer steigen, was Starkregenereignisse in Deutschland wahrscheinlicher macht. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie unter der Leitung des Geomar Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung Kiel. Ein Team um Claudia Volosciuk hat dazu ein Zirkulationsmodell der Atmosphäre verwendet.

Über dem Mittelmeer bilden sich immer wieder Tiefdruckgebiete, die in nordöstliche Richtung ziehen und dabei feuchte Luftmassen nach Mitteleuropa transportieren. Dort regnen sie ab und sorgen zum Teil für heftige Niederschläge. Meteorologen bezeichnen diese Tiefdruckgebiete als "Vb-Zyklone" – ein Name, den der deutsche Meteorologe Wilhelm Jacob van Bebber bereits 1891 prägte.

Wegen des Klimawandels steigen die durchschnittlichen Wassertemperaturen im Mittelmeer seit den 1970er Jahren an. In den Sommermonaten ist diese Erwärmung jeweils besonders ausgeprägt. Höhere Wassertemperaturen bedeuten mehr Verdunstung und somit mehr Luftfeuchtigkeit, die mit Vb-Zyklonen nach Europa gelangt und dort als Regen zu Boden geht. Sommerliche Starkregenereignisse in Deutschland und angrenzenden Ländern werden deshalb heftiger. Laut den Ergebnissen der Studie sind sie zwischen 2000 und 2012 um 17 Prozent stärker gewesen als zwischen 1970 und 1999. Die Modellrechnungen ergaben eine ausgeprägte Zunahme gerade in solchen Regionen, in denen sich in den zurückliegenden Jahren tatsächlich Extremniederschläge mit Überflutungen ereignet haben: im Osten Österreichs und Deutschlands, im südlichen Polen und in der Slowakei.

Laut Klimaprojektionen für das 21. Jahrhundert, die von zunehmenden atmosphärischen Treibhausgaskonzentrationen ausgehen, werden die Wassertemperaturen im Mittelmeer weiter steigen. Dies könnte die Starkregenfälle in Zentraleuropa zusätzlich intensivieren.

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