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Editorial: Sterne – die Elementfabriken des Kosmos

Uwe Reichert

Liebe Leserin, lieber Leser,

alles hängt mit allem zusammen, lautet eine bekannte Lebensweisheit. Wie wahr sie ist, zeigt uns auch die unbelebte Natur – und zwar auf Skalen, die größer und kleiner nicht vorstellbar sind. Um die Vorgänge im Universum zu verstehen, müssen wir auch wissen, wie die Welt des Allerkleinsten funktioniert. Im einen Fall messen wir Distanzen in Millionen oder Milliarden Lichtjahren und Zeiten in ebenso vielen Jahren. Im anderen Fall, im Reich der Atome und Atomkerne, rechnen wir in Femtometern und Pikosekunden. Zwischen Makro- und Mikrokosmos liegen so locker 30 bis 40 Größenordnungen. Und doch hängt das eine vom anderen ab, wäre das Große ohne das Kleine nicht möglich – und umgekehrt.

Unsere Titelgeschichte ab Seite 26 liefert ein eindrückliches Beispiel. Sterne sind riesige Fusionskraftwerke, die leichte Atomkerne verheizen und daraus schwerere produzieren. Aus diesen Verbrennungsrückständen entstehen mittels weiterer Reaktionen noch schwerere Kerne. Das Ganze funktioniert ein bisschen nach dem Baukastenprinzip, nur dass die einzelnen Bauklötzchen andere Eigenschaften haben als diejenigen, die uns aus dem Kinderzimmer vertraut sind. Generationen von Physikern mussten zunächst die Geheimnisse der Kern- und Quantenphysik ergründen, bevor die Verschmelzung von Atomkernen beschrieben werden konnte.

Dank dieser Forschungsarbeiten verstehen wir heute, wie die Vielfalt an chemischen Elementen in Sternen entstanden ist. Und wir staunen, von welchen Merkwürdigkeiten letztlich unser kosmisches Schicksal abhängt. So haben wir es ganz speziellen Quantenkonfigurationen von Atomkernen zu verdanken, dass es die Elemente Kohlenstoff und Sauerstoff im Universum überhaupt gibt. Ohne sie hätte sich kein Leben entwickeln können, und wir würden gar nicht existieren!

Herzlichst grüßt Ihr

Uwe Reichert

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