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Kosmologie: Hubble-Debatte wird noch rätselhafter

Astrophysiker sind sich uneins, wie schnell das Weltall expandiert. Nun sorgt eine neue Messung für Überraschung – womöglich mit unabsehbaren Folgen für unser Weltbild.
Messier 79

Seit Jahren streiten Kosmologen über die Expansionsgeschwindigkeit des Weltalls: Die beiden präzisesten Messmethoden kommen zu unterschiedlichen, scheinbar inkompatiblen Ergebnissen. Nun liegt ein neues, unabhängiges Resultat vor, das Experten mit Spannung erwartet haben. Doch statt das Rätsel zu lösen, vergrößert die Messung des Teams um Wendy Freedman von der University of Chicago die Verwirrung: Die damit ermittelte Ausdehnungsrate fällt fast genau zwischen die bisher bekann­ten Werte. »Im Moment ver­suchen wir noch zu verstehen, wie das alles zusammenpasst«, sagt Freedman.

Für die Kosmologie steht viel auf dem Spiel: Wenn die Messungen weiter auseinanderklaffen sollten, könnte das auf Fehler in der grundlegenden Theorie hinauslaufen, mit der Forscher das Universum modellieren. »Es geht hier um nicht weniger als die Grundfesten der Physik«, findet ­Freedman.

Schon in den 1920er Jahren entdeckten Wissenschaftler, dass sich das All ausdehnt. Neben dem US-Amerikaner Edwin Hubble spielte hier bei auch der Belgier Georges Lemaître eine wichtige, lange verkannte Rolle. Hubble, Lemaître und andere konnten damals nachweisen, dass sich die meisten Galaxien von der Milchstraße wegbewegen. Die Messdaten zeigten eindeutig: Je weiter eine Galaxie entfernt ist, desto schneller bewegt sie sich von uns weg. Das Verhältnis zwischen Fluchtgeschwindigkeit und Distanz in unserer kosmologischen Nachbarschaft erhielt damals die Bezeichnung »Hubble-Konstante« …

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