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Onlineberatung: Danke fürs Zuhören!

Im Alter von 15 bis 20 Jahren ist Suizid die zweithäufigste Todesursache. Verzweifelten Jugendlichen fällt es oft schwer, sich Erwachsenen anzuvertrauen und ihnen von ihren Sorgen und Nöten zu erzählen. In einigen Städten können sie nun per E-Mail bei Gleichaltrigen Hilfe suchen.
Von Peer zu Peer

"Hallo, suche jemanden zum Reden. Hoffe, dass Sie Platz für mich haben? Auf dieser Welt ist ja leider kein Platz für mich. Gruß, Sina." Sina ist 20 Jahre alt, fühlt sich allein und denkt immer wieder an Selbstmord. Sie wäre lieber eine Eintagsfliege, die nach einem Tag einfach wieder von vorne ins Leben einsteigen kann. Ihren Hilferuf sendet sie an das Projekt [U25] in Freiburg.

Der gemeinnützige Verein Arbeitskreis Leben hat das Projekt vor zwölf Jahren initiiert. Es geht einen außergewöhnlichen Weg: An Stelle von Psychotherapeuten, Schulpsychologen oder Vertrauenslehrern kümmern sich junge Menschen zwischen 16 und 25 Jahren um Gleichaltrige, die sich in einer Lebenskrise befinden. Per E-Mail können sich die Betroffenen anonym an das Projekt wenden. Sozialarbeiter lesen ihre Nachrichten und suchen nach einem Gesprächspartner – im gleichen Alter. Die so genannten Peerberater werden nach einem intensiven Bewerbungsgespräch ausgewählt und über meh­rere Wochen geschult. Einige haben selbst eine Krise durchgestanden, andere kennen jemanden, der sich das Leben genommen hat.

So wie Franziska, die in Freiburg als Peerberaterin hilft. Vor einigen Jahren hat sich in ihrem Nachbarort ein junges Mädchen selbst getötet. Plötzlich war das Thema für sie ganz nah. Kurz nachdem sie ihr Psychologiestudium begonnen hatte, erfuhr sie von dem Projekt und bewarb sich als Beraterin. Sina war einer ihrer ersten Kontakte. "Hallo Sina, hier ist Platz für dich", schrieb sie in ihrer Antwort an die 20-Jährige. "Ich finde es sehr schön, dass du schreibst. Das ist echt stark von dir." Und Franziska fragte nach: "Was ist zurzeit am schwersten, wie sieht dein Alltag aus, was tust du gerne? Ich würde sehr gern mehr über dich erfahren. Ich denke viel an dich und möchte für dich da sein, dir zuhören, Rat geben."

Sina antwortete und schrieb sich ihre Sorgen von der Seele ...

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  • Quellen und Literaturtipps

Literaturtipps

Bründel, H.: Jugendsuizi­dalität und Salutogenese. Hilfe und Unterstützung für suizidgefährdete Jugendliche. Kohlhammer, Stuttgart 2004
Verbindet Suizid- und Resilienzforschung zu einem präventiven Ansatz

Papastefanou, C. (Hg.): Krisen und Kriseninterven­tion bei Kindern und ­Jugendlichen. Kohlhammer, Stuttgart 2013
Ein Forschungsüberblick zu Krisenursachen und -hilfen


Quellen

Brunner, R. et al.: Life-Time Prevalence and Psychosocial Correlates of Adolescent Direct Self-injurious Behavior: A Comparative Study of Findings in 11 European Countries. In: Journal of Child Psychology and Psychiatry 55, S. 337-348, 2014

Bründel, H.: Suizidprävention in der Schule. Eine Unterrichtseinheit zur Krisenintervention und Prävention für Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufen 1 und 2. Landesinstitut für Schule und Weiterbildung. Informationen zur Schulberatung Heft 20, Soest 1994

Bründel, H.: Schülersuizid - Was Lehrerinnen und Lehrer wissen sollten. Schulministerium Nordrhein-Westfalen

Hartel, J.: Wirkfaktoren in der E-Mail-Beratung. Die Effektivität von Peer-­Beratung und die Beratungs­beziehung in der Online-­Beratung. In: e-beratungsjournal.net 2/ 2008, 5

Stich, W.: [U25] - Suizidprävention von und für junge Menschen. In: Suizidprophylaxe 34, S. 90-94, 2008

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