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Neuromarketing: Synchrone Blockbuster

Einen Film zu produzieren, kostet Studios in Hollywood und anderswo oft viele Millionen. Um zu verhindern, dass der Streifen an der Kinokasse floppt, wird häufig schon vor der Produktion in Fokusgruppen geprüft, ob der Film genug Markt­potenzial hat. Zwei Neuroforscher der North­western University schlugen nun einen innovativen Weg ein: Sie versuchten anhand der Hirnaktivität der Zuschauer vorauszusagen, ob ein Film zum Blockbuster taugt. Dazu zeigten sie 122 Probanden insgesamt 13 Trailer von Filmen wie "X-Men" oder "22 Jump Street". Knapp die Hälfte der Versuchspersonen trug dabei Elektrodenhauben, mit deren Hilfe man ihre Hirnströme registrierte.

Samuel Barnett und Moran Cerf verwendeten für ihre Untersuchung die Methode der "cross-brain correlation" (CBC). Diese beruht auf der Annahme, dass fesselnde Filme das Gehirn der Zuschauer jeweils in ähnlicher Weise stimulieren. CBC misst also, wie stark sich die neuronale Aktivität verschiedener Kinobesucher über den Kortex hinweg gleicht.

Der berechnete Wert schwankt zwischen 0 und 1. Mit einer Ausnahme spielten alle Filme, die einen CBC unter 0,5 produzierten, im Schnitt weniger als zehn Millionen US-Dollar pro Woche ein. Die drei Filme mit den besten CBC-Werten waren dagegen auch an der Kinokasse am erfolgreichsten: "Spider-Man 2", "Noah" und "X-Men: Zukunft ist Vergangenheit". Barnett und Cerf geben gleichwohl zu bedenken: Synchrone Hirnaktivität könne ebenso gut auftreten, wenn alle Zuschauer eine Filmsequenz gleichermaßen abstoßend finden.

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  • Quellen
J. Consum. Res. 10.1093/jcr/ucw083, 2017
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