Direkt zum Inhalt
Login erforderlich
Dieser Artikel ist Abonnenten mit Zugriffsrechten für diese Ausgabe frei zugänglich.

Teilchenbeschleuniger: Ein Löffelchen Ursuppe

Der frühe Kosmos war ein heißes und dichtes Gemisch aus fundamentalen Materiebestandteilen. Neue Experimente sollen die extremen Bedingungen präziser nachbilden als je zuvor.
Quark-Gluon-Plasma

Stellen Sie sich vor, Sie hätten ein Mikroskop, mit dem Sie ein einzelnes Atom beliebig nah betrachten könnten. Bei einem Wasserstoffatom zum Beispiel würden Sie mühelos am Elektron in der Hülle vorbei bis hinein zum Kern zoomen, der nur aus einem einzelnen Proton besteht. In dessen Innerem erwartet Sie bei der nächsten Vergrößerungsstufe vielleicht ein Bild, das sich so in vielen Lehrbüchern findet, nämlich ein Trio aus fundamentalen Teilchen: zwei Up-Quarks und ein Down-Quark. In Wirklichkeit sähen Sie sich jedoch einem komplizierten Durcheinander gegenüber, bei dem etliche Bestandteile zusammenwirken. Erst gemeinsam erzeugen sie die Masse, den Spin und andere Eigenschaften des Protons, das hinsichtlich vieler Aspekte noch immer rätselhaft ist.

Die drei Quarks in dem vereinfachten didaktischen Bild sind lediglich die »Valenzquarks« des Protons. Sie schwimmen wie weithin sichtbare Bojen auf einer aufgewühlten See aus weiteren Quarks und ihren Antimaterie-Gegenstücken, den Antiquarks, sowie den klebrigen »Gluonen«, die alles zusammenhalten. Die Gesamtzahl der Quarks und Gluonen im Proton ändert sich ständig. Unablässig tauchen Quark-Antiquark-Paare aus dem Nichts auf und verschwinden wieder; Gluonen neigen unterdessen dazu, sich zu vervielfältigen, insbesondere wenn das Proton an Energie gewinnt. Es herrscht heil­loses Chaos. Dieses wird immerhin von der so genannten starken Kraft gebändigt, der stärksten der vier fundamentalen Wechselwirkungen. Sie sperrt das ganze Tohuwabohu ins Innere der Protonen und Neutronen. Doch das hat sie nicht immer getan.

Unmittelbar nach dem Urknall war das Universum so heiß und dicht, dass die starke Kraft die umherschwirrenden Quarks und Gluonen nicht zusammenhalten konnte. Stattdessen formten sie eine Art perfekte, reibungsfreie Flüssigkeit, das so genannte Quark-Gluon-Plasma. Dieser Abschnitt in der kosmischen Geschichte endete schnell. Nach Sekundenbruchteilen waren die Quarks und Gluonen bereits in Atomkernen zusammengepfercht.

Heute lassen sich Quark-Gluon-Plasmen wieder heraufbeschwören …

Kennen Sie schon …

Spektrum der Wissenschaft – Teilchen, die Regeln brechen

Inzwischen passen etliche Messungen nicht gut zu den Vorhersagen des Standardmodells. Liefert dies Hinweise auf noch unbekannte Kräfte und Teilchen? Außerdem berichten wir über das so genannte Geoengineering, seine Folgen und Risiken beim Einbringen von Partikel in die Stratosphären. Kommt das Verbot für Teflon & Co und welche Konsequenzen hat dies? Waren die steinzeitlichen Pfeilerkreise auf dem Göbekli Tepe tatsächlich die ersten Tempel der Geschichte?

Spektrum der Wissenschaft – Unmögliches mit Quanten und Teilchen

»Unmögliches mit Quanten und Teilchen« nimmt Sie mit in die Welt der Quantenphänomene. Plasma-Labore widmen sich Themen vom Urknall bis zum Fusionsreaktor. Mehrere Experimente sollen der Unruh-Effekt demnächst nachweisen. Mit Lasern und kalten Atomen lassen sich manche Quantenphänomene auf größere Maßstäbe übertragen und somit extreme Phänomene eingehender untersuchen.

Spektrum - Die Woche – Das gestohlene Mädchen

Ein friedliches Familientreffen im August 1970 in der Salischen See, das für das Orcamädchen Toki und 74 weitere Schwertwale in einer Tragödie endete. Begleiten Sie ihr Schicksal in der aktuellen Ausgabe der »Woche«. Außerdem: wieso der Aufbau von Atomkernen vielleicht neu gedacht werden muss.

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.